Koblenz

Überstunden in Deutschland: Nur 12% der Arbeitnehmer betroffen

Nur 12 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland, laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes, leisten Überstunden, wobei viele diese auf Arbeitszeitkonten gutschreiben lassen, während für einen signifikanten Teil die Mehrarbeit unbezahlt bleibt, was die Arbeitsrealitäten im Land am 1. August 2024 beleuchtet.

Überstunden im deutschen Arbeitsleben

Von dpa

01. August 2024, 08:42 Uhr

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Hell erleuchtet sind am Abend noch die Büros in einem der Frankfurter Türme. (Aufnahme mit längerer Belichtungszeit und Dreheffekt) (zu dpa: «Überstunden nur für eine Minderheit üblich») Foto: Frank Rumpenhorst/DPA

Die Realität von Überstunden zeigt, dass nicht jeder Beschäftigte im Alltag mit zusätzlicher Arbeit konfrontiert wird. Statistische Erhebungen zeichnen ein differenziertes Bild der Arbeitszeiten in Deutschland.

Wiesbaden (dpa). Die deutschlandweite Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass Überstunden nur für einen kleinen Teil der Arbeitnehmer alltäglich sind. Es ist festzustellen, dass lediglich etwa 12 Prozent der rund 39,3 Millionen Beschäftigten im vergangenen Jahr mehr gearbeitet haben als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart. Dies entspricht etwa 4,6 Millionen Menschen, viele von ihnen haben Überstunden angesammelt, die später als Freizeit genutzt werden können.

Formen der Mehrarbeit

Die Daten zeigen, dass in der Mehrzahl der Fälle (71 Prozent) diese Überstunden auf einem Arbeitszeitkonto erfasst und die angesparte Zeit später abgerufen wird. Ein geringer, aber nicht unerheblicher Teil der Arbeitnehmer, etwa 20 Prozent, leistet unbezahlte Überstunden. Nur 17 Prozent der Betroffenen erhalten eine Vergütung für ihre Mehrarbeit. Diese Informationen verdeutlichen, dass die Handhabung von Überstunden stark variiert und nicht immer zum Nachteil der Arbeitnehmer sein muss.

Häufigkeit von Überstunden

Die Verteilung der Überstunden zeigt auch interessante Trends: Für 40 Prozent der Befragten beschränkt sich die Mehrarbeit auf maximal fünf Stunden pro Woche. Hingegen gibt es eine signifikante Gruppe von 19 Prozent, die regelmäßig mehr als 15 Stunden pro Woche zusätzlich arbeitet. Bereiche wie die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verzeichnen eine höhere Prävalenz von Überstunden, während das Gastgewerbe am wenigsten betroffen ist.

Bedeutung für die Arbeitskultur

Die Ergebnisse dieser Studien sind nicht nur statistische Daten, sondern sie werfen auch ein Licht auf die aktuelle Arbeitskultur und die damit verbundenen Herausforderungen. Überstunden können negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der Beschäftigten haben, weshalb ein bewusster Umgang mit beruflichen Verpflichtungen notwendig ist. Die klare Unterscheidung zwischen bezahlten und unbezahlten Überstunden ist von Bedeutung, damit Arbeitnehmer ihre Rechte kennen und einfordern können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Überstunden in Deutschland nicht die Norm sind, sondern für eine Minderheit zur Realität gehören. Dennoch ist es wichtig, die verschiedenen Facetten der Mehrarbeit zu verstehen, um langfristig zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance zu gelangen und um die Bedürfnisse der Arbeitnehmer ernst zu nehmen.

© dpa-infocom, dpa:240801-930-190700/1

NAG

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