Münster ist erneut zum Schauplatz einer eindringlichen Mahnung gegen Antisemitismus geworden! Am 12. November fand bereits die dritte Veranstaltung unter dem Titel „Resilienz gegen Antisemitismus“ statt, die von der Polizei Münster, der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW sowie der Universität Münster gemeinsam organisiert wurde. Rund 800 Studierende der Polizei, der öffentlichen Verwaltung und der Universität fanden sich in Hörsaal 1 der Universität ein, um sich in Zeiten wachsender antisemitischer Vorfälle klar gegen jeden Hass zu positionieren. Laut Presseportal.de berichtete Innenminister Herbert Reul über die drängende Notwendigkeit, Antisemitismus uneingeschränkt zu bekämpfen: „Die Gefahr ist allgegenwärtig. Extremismus und Antisemitismus sind keine Themen der Vergangenheit.“ Diese mahnenden Worte lassen keinen Raum für Zweifel an der Dringlichkeit dieser Thematik.
Das aktuelle Geschehen, insbesondere der Konflikt zwischen Israel und der Hamas, hat die gesellschaftliche Stimmung aufgeheizt und Antisemitismus in der Öffentlichkeit verstärkt sichtbar gemacht. „Jüdinnen und Juden in Deutschland leben aktuell tagtäglich wieder in Angst vor Anfeindungen und Angriffen – das ist unerträglich“, so Reul. Auf der Veranstaltung kamen neben wichtigen politischen Persönlichkeiten auch Studierende zu Wort, die sich aktiv für den Kampf gegen Vorurteile einsetzen wollen. Wie ein Bericht der Polizei Nordrhein-Westfalen hervorhebt, wurde ein umfassendes Programm angeboten, das es den jungen Teilnehmern ermöglicht, sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen und ein tieferes Verständnis für jüdisches Leben in Deutschland zu entwickeln.
Ein starkes Zeichen der Solidarität
Die Verantwortlichen betonten die zentrale Rolle, die Bildung und Aufklärung im Kampf gegen Antisemitismus heute spielen. Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf stellte fest: „Wir als Polizei übernehmen gerade in diesen schwierigen Zeiten eine besondere Verantwortung.“ Mit der Veranstaltung wird angestrebt, zukünftige Beamte so auszubilden, dass sie beim Auftreten antisemitischer Vorfälle mit Wissen und Sensibilität reagieren können. Dies ist besonders wichtig, um eine Gesellschaft zu formen, in der Toleranz und gegenseitiger Respekt gefördert werden.
Ein emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war das bewegende Theaterstück der Schülerinnen und Schüler des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums. Sie erweckten die Geschichte des kleinen Tommy zum Leben, dessen Familie 1941 in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Die Präsentation vermittelte eindringlich, welche Symbolik und welches Gewicht der Begriff „Koffer packen“ in diesem Kontext hat. Die Schüler würdigten mit diesem Auftritt nicht nur die Vergangenheit, sondern setzen auch ein starkes Zeichen gegen das Vergessen. Sie wurden mit dem Dr.-Julius-Voos-Preis für ihr Engagement für Demokratie ausgezeichnet, was die Relevanz und die positive Wirkung solcher Projekte unterstreicht.
Langfristige Prävention im Fokus
Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr die Notwendigkeit, Antisemitismus bereits in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden zu behandeln. Dr. Ludger Hiepel, der Antisemitismusbeauftragte der Universität Münster, erklärte, dass angehende Lehrer wichtige Multiplikatoren sind, um im späteren Berufsleben gegen Antisemitismus und Vorurteile zu wirken. Die Universität Münster, die mit dieser Botschaft vorangeht, hat als erste in Nordrhein-Westfalen ein solches Amt geschaffen, was unterstreicht, wie ernsthaft der Umgang mit diesem Thema genommen wird.
Die allumfassende Botschaft dieser wichtigen Veranstaltung geht über das bloße Bekenntnis zu Toleranz und Respekt hinaus. Es ist ein eindringlicher Aufruf an die Gesellschaft, das Thema Antisemitismus ernst zu nehmen und aktiv gegen alle Formen von Hass zu kämpfen. In Zeiten, in denen Vorurteile oft wieder salonfähig sind und Antisemitismus laut und sichtbar wird, ist es unerlässlich, dass sich jeder Einzelne bemüht, den eigenen Teil zu einem respektvollen Miteinander beizutragen.