Die Buchhandlung „LeseZeichen“ in Kronach wird nach 25 Jahren im Geschäft ihre Türen für immer schließen. Die Betreiberin Anette Panhans hat diesen schweren Schritt angekündigt und erklärt, dass das veränderte Kaufverhalten der Kunden und die steigenden Kosten die Hauptgründe für diese Entscheidung sind. „Wir ziehen die Reißleine, solange wir das selbst bestimmen können“, sagte sie in einem Interview, in dem sie die emotionalen Herausforderungen des Buchhandels schilderte. Laut Merkur ist die Buchhandlung der einzige Laden dieser Art im Landkreis und wird nach der Schließung die Kunden zwingen, nach Coburg zu fahren, um Bücher zu kaufen.
Die Panhans haben über die Jahre hinweg unermüdlich gearbeitet und ihre Leidenschaft für Bücher stets betont. „Wir Buchhändler machen das alle gerne, weil wir das Metier Buch so lieben“, erklärte Panhans. Dennoch ist die finanzielle Unsicherheit, die mit dem Geschäft verbunden ist, nicht mehr tragbar. „Wenn man sich dann jeden Monat fragt ‚reicht’s?‘, dann ist das auch irgendwo entwürdigend“, fügte sie hinzu.
Emotionale Abschiedsworte und zukünftige Pläne
Die Schließung wird von vielen Kunden als emotionaler Verlust empfunden. „Es ist sehr bewegend und emotional, wir haben wahnsinnig liebe Kunden“, sagte Panhans. Viele Stammkunden kommen, um sich persönlich zu verabschieden, was die Betreiberin sehr berührt. „Ich verstehe, dass sie es schrecklich vermissen werden“, so Panhans, die jedoch auch mit einem lachenden Auge auf die bevorstehende Zeit blickt, in der sie weniger arbeiten muss. „Ein Vierteljahrhundert ist schließlich eine lange Zeit“, bemerkte sie.
Bis zur endgültigen Schließung am 31. Januar 2025 können die Kunden noch Gutscheine einlösen und Weihnachtsgeschenke bestellen. Übrig gebliebene Bücher werden an die Verlage zurückgeschickt oder gespendet, was Panhans als einen letzten Dienst an der Gemeinschaft sieht. „Wir wollen im Buch-Metier bleiben“, betonte sie, während sie über ihre beruflichen Pläne nach der Schließung nachdenkt.
Der Wandel im Buchhandel
Die Entscheidung zur Schließung ist nicht nur eine persönliche, sondern spiegelt auch einen größeren Trend im Buchhandel wider. Das veränderte Kaufverhalten, insbesondere der Rückgang junger Kunden, hat viele Buchhandlungen in eine prekäre Lage gebracht. „Es kommen zu wenig junge Kunden nach“, erklärte Panhans, was zu einem spürbaren Umsatzrückgang führt. Diese Situation ist nicht nur in Kronach zu beobachten, sondern betrifft viele kleine Buchhandlungen in Deutschland, wie MSN berichtet.
Die Schließung von „LeseZeichen“ ist ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, mit denen der stationäre Einzelhandel konfrontiert ist. Die Betreiberin hofft, dass ihre Entscheidung, die Reißleine zu ziehen, anderen Buchhändlern als Beispiel dienen kann, um rechtzeitig zu handeln, bevor es zu spät ist. „Wir möchten nicht, dass uns in ein paar Jahren jemand das Licht ausschaltet“, sagte sie entschlossen.
Die Buchhandlung wird nicht nur als Verkaufsstelle vermisst werden, sondern auch als ein Ort der Begegnung und des Austauschs für die Gemeinschaft. Panhans und ihr Mann haben über die Jahre hinweg eine treue Kundschaft aufgebaut, die ihre Leidenschaft für Bücher teilt. „Es tut mir leid für unsere Kunden, dass sie uns vermissen werden“, schloss Panhans, während sie sich auf die letzten Wochen im Geschäft vorbereitet.