In Gessel, einer kleinen Stadt im Landkreis Diepholz, wird die Bahnunterführung derzeit in ein farbenfrohes Kunstwerk verwandelt. Die Bassumer Firma Make it bright hat die kreative Aufgabe übernommen, die Wände mit beeindruckenden Graffiti zu gestalten. Diese Arbeiten sind nicht nur eine Verschönerung, sondern auch eine Hommage an die lokale Kultur und Geschichte. Wie die Kreiszeitung berichtete, sind die ersten Motive bereits in Arbeit und zeigen unter anderem den Neubau des Kreismuseums, das mit dem legendären Gesseler Goldhort in Verbindung steht.
Die vier talentierten Sprayer haben sich in der Unterführung versammelt, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Mit einem rhythmischen Pfffft, das die Luft erfüllt, sprühen sie farbenfrohe Motive an die Wände. Diese Kunstwerke sind nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Zeichen der Identität für die Bewohner von Gessel und Syke. Die ersten Graffiti wurden bereits 2012 von einer Jugendgruppe aufgebracht, und nun, mehr als ein Jahrzehnt später, wird das Erbe mit neuen, komplexeren Designs fortgeführt.
Ein kreatives Team und ihre Herausforderungen
Die Künstler, angeführt von Jesse Himme, haben sich vorgenommen, die Wände mit einer Vielzahl von Motiven zu füllen, die einen Bezug zur Region haben. Dabei wird auch ein alter Rechtschreibfehler korrigiert: Statt „Gessler Goldschatz“ wird nun korrekt vom „Gesseler Goldhort“ gesprochen. Diese Detailverliebtheit zeigt, wie wichtig den Künstlern die kulturelle Genauigkeit ist. Die Herausforderung für das Team ist jedoch nicht nur die künstlerische Umsetzung, sondern auch die kalten und feuchten Wetterbedingungen, die den Zeitrahmen für die Arbeiten einschränken.
Die Sprayer nutzen rund 300 verschiedene Farbtöne, um lebendige und beeindruckende Effekte zu erzielen. „Die eigentliche Herausforderung ist die Jahreszeit“, erklärt Tomas Moczydlowski, während er mit geübten Handgriffen die Farben aufträgt. Die Arbeiten sollen bis Dienstag abgeschlossen sein, und die Vorfreude auf die neuen Kunstwerke ist in der Luft spürbar.
Ein Blick in die Zukunft
Die Graffiti-Arbeiten sind nicht nur eine einmalige Aktion. Jesse Himme hat bereits Pläne für die Zukunft: Im kommenden Jahr sollen auch die langen Seitenbereiche der Unterführung farblich gestaltet werden. „Das ist bislang ein Traum in Betongrau“, sagt er. Die Künstler hoffen, dass ihre Werke nicht nur für kurze Zeit bestehen bleiben, sondern auch über Jahre hinweg die Autofahrer erfreuen, die an der Unterführung vorbeifahren.
Doch in der Welt der Graffiti gibt es auch Herausforderungen. Jesse Himme spricht offen über die Möglichkeit, dass ihre Kunstwerke möglicherweise durch andere Graffiti verunstaltet werden könnten. „Ein Ehrenkodex setzt immer Ehre voraus“, schmunzelt er und macht deutlich, dass nicht alle Sprayer diesen Kodex respektieren. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt die Hoffnung, dass die neuen Kunstwerke die Straßen von Gessel für viele Jahre verschönern werden, wie auch die Kreiszeitung berichtet.