Märkischer Kreis

Marie Woeste: Eine Mutter kämpft um den alten Hof in Lüdenscheid

Marie Woeste, eine 27-jährige Landwirtin aus Lüdenscheid, übernimmt den 600 Jahre alten Familienhof und setzt mit ihrem Mann Luis Zierke auf nachhaltige Landwirtschaft, während sie gegen veraltete Geschlechterrollen ankämpft und mit ihrer Vision für die Zukunft der Lebensmittelproduktion einen wichtigen Schritt für Frauen in der deutschen Landwirtschaft geht.

In Lüdenscheid, wo die sanften Hügel die Landschaft prägen, findet ein spannender Generationenwechsel statt. Marie Woeste, eine 27-jährige Landwirtin, übernimmt den 600 Jahre alten Hof ihrer Familie. Geplant ist die Rückkehr zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion, nachdem der Betrieb zwei Generationen lang vor allem im Bereich Garten- und Landschaftsbau aktiv war.

Eine neue Ära der Landwirtschaft

Mit ihrem zehn Monate alten Sohn Theo im Tragetuch stellt sich Marie Woeste den Herausforderungen der Landwirtschaft. Gemeinsam mit ihrem Mann, Luis Zierke, der sie bei der Umsetzung ihrer Vision unterstützt, plant sie die erste Bepflanzung ihres Hofes: Chinakohl und Pak Choi stehen im Fokus. Der Bezug zur Natur und der Wunsch nach nachhaltiger Produktion sind ihr besonders wichtig. „Ich möchte eine andere und bessere Landwirtschaft aufbauen, die unsere Umwelt respektiert“, erklärt sie.

Frauen in der Landwirtschaft: Ein seltenes Bild

Der Schritt von Marie Woeste ist sowohl mutig als auch repräsentativ für einen Wandel in der deutschen Landwirtschaft. Statistiken zeigen, dass nur jeder zehnte Hof in Deutschland von einer Frau geleitet wird. Trotz dieser erschreckenden Zahl gibt es einen erfreulichen Trend: Immerhin ist auf fast jedem fünften Hof eine Frau als Nachfolgerin vorgesehen. Woestes Engagement könnte somit auch andere Frauen inspirieren, den Schritt in die Landwirtschaft zu wagen.

Herausforderungen und Hoffnungen

Marie Woeste steht jedoch vor einigen Herausforderungen. Sie musste ihre eigenen Eltern überzeugen, dass sie in der Lage ist, den Hof wirtschaftlich erfolgreich zu führen. „Es war nicht einfach, meine Ideen und Konzepte zu erklären“, erinnert sie sich, während sie in einem Folientunnel kleine Pflänzchen einsetzt und ihr Sohn Theo friedlich schläft. Der Kampf um die Akzeptanz ist ein Teil ihrer Geschichte, wie auch der Umstand, dass viele landwirtschaftliche Betriebe in der Region aufgeben müssen.

Ein neuer Weg mit nachhaltigem Ansatz

Die junge Landwirtin nutzt ihre Erfahrungen aus einem Auslandsjahr in Australien, wo sie Spargel stechen lernte, um neue Impulse in die Landwirtschaft zu bringen. Sie hat ökologische Landwirtschaft studiert und setzt auf kleinere, nachhaltige Strukturen anstelle großer Maschinen und Flächennutzung. Dies könnte möglicherweise ein entscheidender Vorteil im Kampf gegen die stagnierende Entwicklung vieler Betriebe sein, betont sie und stellt fest: „Ich habe den Eindruck, dass Frauen Dinge oft anders angehen als Männer.“

Mit ihrem zukunftsorientierten Konzept und der Unterstützung ihres Mannes plant Marie Woeste, einen neuen, nachhaltigen Pfad für den Hof Woeste zu beschreiten. Ihre Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel für die Herausforderungen und Möglichkeiten, die die moderne Landwirtschaft bietet. Auch wenn der Weg steinig ist, zeigt sich Woeste entschlossen, für ihre Träume zu kämpfen und eine positive Veränderung in der Landwirtschaft zu bewirken.

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