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Rettung der Notfallversorgung: Wertheim plant neues Bürgerspital

Die Stadt Wertheim plant, das ehemalige Gebäude der Rotkreuzklinik zu kaufen, um eine Notfallversorgung sowie eine Grund- und Regelversorgung durch das neu zu schaffende "Bürgerspital" wiederherzustellen, nachdem die Schließung der Klinik im Juni 2023 eine Versorgungslücke in der Region entstehen ließ; die Inbetriebnahme könnte bereits im vierten Quartal 2023 erfolgen, ist jedoch abhängig von der finanziellen Unterstützung und der erfolgreichen Rekrutierung von Personal.

Die medizinische Versorgung in Wertheim steht vor einem entscheidenden Wandel, da die Stadt plant, das ehemalige Krankenhaus „Rotkreuzklinik“ in ein „Bürgerspital“ umzuwandeln. Nach der Schließung der Rotkreuzklinik im Juni 2023, wodurch eine erhebliche Lücke in der Notfallversorgung der Region entstand, erkennt der Gemeinderat die Dringlichkeit dieser Maßnahme.

Notwendigkeit eines Neubeginns

Die Schließung der Rotkreuzklinik hat nicht nur Bewohner von Wertheim betroffen, sondern die gesamte Region vor massive Herausforderungen gestellt. Viele Einwohner angrenzender Gebiete mussten über 40 Minuten zu einer Notaufnahme fahren, was sowohl für Patienten als auch für Rettungsdienste zu erheblichen Belastungen führte. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betont die Bedeutung dieser Initiative, um die dringend benötigte medizinische Infrastruktur wiederherzustellen.

Kauf des Klinikgebäudes

Der Wertheimer Gemeinderat hat am Montag nach längerer Diskussion beschlossen, das ehemalige Krankenhaus zu erwerben. Diese Entscheidung folgte auf anhaltende finanzielle Schwierigkeiten der Rotkreuzklinik. Der Kauf soll es der Stadt ermöglichen, die Kontrolle über die zukünftige Nutzung zu behalten und die medizinischen Dienstleistungen vor Ort zu sichern. Das Konzept beinhaltet die Einrichtung eines Krankenhauses mit 70 Betten für innere Medizin und Chirurgie sowie eine Notaufnahme, die die Grundbedürfnisse der Bevölkerung abdecken soll.

Zusammenarbeit mit regionalen Partnern

Die Westfalenklinik-Gruppe wird die Verantwortung für das betriebene „Bürgerspital“ übernehmen. Zusätzlich sollen die Mediclin AG und andere Partner beteiligt werden. So plant die Mediclin AG die Einrichtung einer neurologischen Frührehabilitation mit knapp 90 Betten. Diese Partnerschaften sollen dazu beitragen, eine sinnvolle, medizinische Versorgung zu gewährleisten und Synergien zu schaffen, die für eine effektive Notfallversorgung unerlässlich sind.

Finanzielle Herausforderungen

Dennoch sind die finanziellen Mittel für die Notfallversorgung ein zentrales Thema. Der zukünftige Betreiber fordert jährlich 2,75 Millionen Euro an Fördermitteln, um den Betrieb der Notaufnahme aufrechterhalten zu können. Die Stadt Wertheim sieht sich vor einer großen Herausforderung, da diese finanzielle Unterstützung nicht allein aufgebracht werden kann. Oberbürgermeister Torrez plant eine enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis und angrenzenden Kommunen, um Lösungen zu finden.

Rückkehr der medizinischen Fachkräfte

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Rekrutierung von Personal. Bereits in den vergangenen Wochen gab es Bestrebungen, ehemalige Mitarbeiter der Rotkreuzklinik für das neue Projekt zu gewinnen. Diese Bemühungen stützen sich auf die Idee, eine Belegschaft zusammenzustellen, die aus erfahrenen Fachkräften besteht, die der Region vertraut sind. Ein Großteil dieser Mitarbeiter hat bereits Interesse an einer Rückkehr signalisiert, was für den geplanten Neustart von zentraler Bedeutung ist.

Gemeinschaftliche Unterstützung

In den Nachbarkommunen, wie Freudenberg und Kreuzwertheim, wird der Plan für das „Bürgerspital“ positiv aufgenommen. Die Bürgermeister sehen in den Maßnahmen der Stadt Wertheim einen Lichtblick nach der Schließung der Rotkreuzklinik. Dennoch bleibt zu klären, wie die Finanzierung langfristig gesichert werden kann, um auch künftig die Notfallversorgung zu gewährleisten.

Fazit und Ausblick

Die Umwandlung der Rotkreuzklinik in ein „Bürgerspital“ könnte nicht nur die akute medizinische Versorgung in Wertheim verbessern, sondern auch ein Zeichen für die regionalen Gesundheitsstrukturen in Zeiten des Umbruchs setzen. Die nächsten Schritte, insbesondere die Vertragsunterzeichnungen und die Rekrutierung von Personal, sind entscheidend für einen erfolgreichen Neustart noch in diesem Jahr. Die entstehenden Herausforderungen könnten sich langfristig als Chance erweisen, eine stabile und nachhaltige medizinische Versorgung in der Region zu etablieren.

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