Main-Spessart

Wertheim plant neues Bürgerspital: Hoffnungen für bessere Gesundheitsversorgung

In Wertheim könnte bis Ende 2023 ein neues "Bürgerspital" mit einer zentralen Notaufnahme und einer Grundversorgung eröffnet werden, um die seit der Schließung der insolventen Rotkreuzklinik fehlende medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, wobei die Stadt eine jährliche Unterstützung von 2,75 Millionen Euro zugesichert hat.

Die Zukunft der medizinischen Versorgung in Wertheim

In der kleinen Stadt Wertheim im Landkreis Main-Tauber stehen bedeutende Veränderungen im Gesundheitssektor bevor. Nachdem die Rotkreuzklinik im Juni aufgrund von Insolvenz schließen musste, gibt es nun Pläne für einen Neubeginn: Das „Bürgerspital Wertheim“ soll entstehen und die medizinische Versorgung der Bevölkerung nachhaltig verbessern.

Ein neues Gesundheitsmodell

Geplant wird ein modernes Gesundheitsangebot, das auf drei Hauptbereiche fokussiert: eine Grund- und Regelversorgung mit etwa 70 Betten, ein Spezialzentrum für bariatrische Chirurgie zur Behandlung von Übergewicht sowie eine zentrale Notaufnahme. Dies wäre ein bedeutender Gewinn für die gesamte Region, die durch das Fehlen eines Krankenhauses stark betroffen ist. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betont: „Wir alle merken und bekommen das auch gespiegelt, dass das Krankenhaus fehlt“. Die Rückkehr zu einer stabilen Notfallversorgung wird als dringendes Bedürfnis wahrgenommen, besonders da die bestehende Kapazität des Bayerischen Roten Kreuzes nicht ausreicht, um Notfallpatienten angemessen zu versorgen.

Finanzielle Herausforderungen und Unterstützung

Um das „Bürgerspital“ realisieren zu können, ist die Stadt Wertheim auf Kooperationen angewiesen. Die Westfalenklinikgruppe und die Mediclin AG haben ihr Interesse bekundet und sind als Partner gewonnen worden. Es wird jedoch auch auf die städtische Unterstützung gesetzt: Um die Notfallversorgung aufrechterhalten zu können, hat die Stadt eine jährliche Förderung von 2,75 Millionen Euro zugesagt. Herrera Torrez erklärte, dass diese Summe nicht allein durch die 23.000-Einwohner-Stadt aufgebracht werden kann, weswegen auch finanzielle Hilfe von benachbarten Kommunen und dem Landkreis Main-Tauber benötigt wird.

Die Rolle der Mediclin AG

Die Mediclin AG wird in den neuen Räumlichkeiten eine neurologische Rehabilitation mit 88 Betten anbieten. Diese Einrichtung soll ebenfalls zur finanziellen Stabilität des Projekts beitragen und eine wichtige Ergänzung zur bestehenden medizinischen Infrastruktur bilden.

Der Weg zur Umsetzung

Um das Projekt erfolgreich umzusetzen, bedarf es enormer Anstrengungen. Der Oberbürgermeister erkennt die Herausforderungen und betont: „Voraussetzung für ein ‚Bürgerspital‘ ist die Aufnahme in den Landeskrankenhausplan.“ Positive Rückmeldungen von den Krankenkassen seien bereits eingegangen, jedoch bleibt die Sicherstellung von ausreichend Fachpersonal eine entscheidende Hürde. Der Kauf des ehemaligen Klinikgeländes wurde bereits mit dem Insolvenzverwalter verhandelt, und die notarielle Beurkundung des Kaufvertrags könnte schon im August erfolgen.

Der Blick in die Zukunft

Wenn alles nach Plan verläuft, könnte das „Bürgerspital Wertheim“ noch im vierten Quartal dieses Jahres seine Türen öffnen. Die Vorbereitungen und das Engagement der Stadt sowie der neuen Partner geben Anlass zur Hoffnung, dass die Bürgerinnen und Bürger von Wertheim bald wieder auf eine adäquate medizinische Versorgung zählen können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die geplanten Veränderungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der lokalen Gemeinschaft auswirken werden.

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