Mainz

Cafédrale Drais: Kirche wird zum Begegnungsort für die Nachbarschaft

Im Mainzer Vorort Drais wurde die evangelische Kirche von Pfarrer Christoph Kiworr zur "Cafédrale" umgebaut, um der Gemeinde einen neuen, lebendigen Treffpunkt für Kultur und Nachbarschaft zu bieten, während gleichzeitig auf die wachsenden Herausforderungen der Kirchenmitgliederzahlen und Unterhaltskosten reagiert wird.

Die „Cafédrale“: Ein neues Kapitel für die Kirche in Mainz-Drais

Im Mainzer Vorort Drais wird die Idee der Mehrfachnutzung von Kirchen besonders deutlich. Die örtliche evangelische Gemeinde hat eine innovative Umnutzung ihrer Kirche initiiert, indem sie diese in eine „Cafédrale“ umgestaltet hat. Pfarrer Christoph Kiworr beschreibt den Umbau als Schritt zur Öffnung der Kirche für die Nachbarschaft. Das Konzept ist simpel, aber wirkungsvoll: Die Kirche bleibt ein sakraler Raum, in dem weiterhin Gottesdienste stattfinden, während gleichzeitig Raum für kulturelle und soziale Aktivitäten geschaffen wird.

Der Hintergrund der Veränderungen

In Deutschland stehen viele evangelische und katholische Gemeinden vor der Herausforderung eines schrumpfenden Mitgliederschwunds und steigender Kosten für die Instandhaltung ihrer Gebäude. In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, zu der die Gemeinde in Mainz-Drais gehört, sollen bis 2030 etwa ein Drittel der Gebäude reduziert werden. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Gemeinden nach neuen, kreativen Lösungen suchen, um ihre Räume sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig für die lokale Bevölkerung zugänglich zu bleiben.

Beispiele für innovative Umnutzungen

Das Phänomen, Kirchen in multifunktionale Räume umzuwandeln, ist in Deutschland bereits weit verbreitet. In Mönchengladbach wurde etwa eine Kirche in eine Klettersporthalle verwandelt, während in Bielefeld ein elegantes Restaurant in den Räumen früherer Gottesdienste entstanden ist. Auch im Landkreis Kassel gibt es faszinierende Beispiele wie eine Gin-Brennerei in einer ehemaligen Kirche. Diese Entwicklungen zeigen, dass kreative Konzepte zur Revitalisierung von Sakralbauten möglich sind und positive Impulse für die Gemeinden setzen können.

Die Bedeutung für die Gemeinschaft

Die „Cafédrale“ in Mainz-Drais bietet nicht nur einen Ort für Kaffee und Kuchen, sondern auch ein Wohnzimmer für die Nachbarschaft. Hier können Musiker Konzerte geben, Selbstständige einen Arbeitsplatz mieten und die Bürger sich zum Kaffeeklatsch treffen. Die Öffnung der Kirche fördert das Miteinander und bietet Raum für kulturelle Angebote, die das Gemeinschaftsgefühl stärken können. Wenn Gemeinden es schaffen, solche Projekte zu realisieren, bringen sie Leben in ehemalige Sakralräume und fördern gleichzeitig soziale Aktivitäten.

Herausforderungen der Umnutzung

Fazit: Ein Schritt in die Zukunft

Die Umwandlung der Kirche in Mainz-Drais zur „Cafédrale“ ist nicht nur ein mutiger Schritt, sondern könnte auch als Vorbild für andere Gemeinden dienen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Durch das Angebot von sozialen und kulturellen Aktivitäten kann eine neue Verbindung zur Gemeinschaft entstehen. Die Kirche bleibt weiterhin ein Ort der Glaubenspraxis, während gleichzeitig neue Lebensbereiche integriert werden. Diese Entwicklung könnte ein zukunftsweisendes Modell für den Umgang mit sakralen Räumen im gesamten Land darstellen.

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