Ludwigslust-ParchimMecklenburg-VorpommernTechnologieWissenschaft

Rufbus-Revolution: Mobilität in abgelegenen Dörfern von MV verbessern

In Mecklenburg-Vorpommern sind rund zwei Drittel der Orte aufgrund unzureichender Anbindung auf öffentliche Verkehrsmittel schlecht versorgt, wie eine NDR-Analyse zeigt, was für ältere Menschen wie Inge Möller aus Hohen Pritz problematisch ist und den Ausbau des Rufbusses als wichtige Lösung für die ländliche Mobilität verdeutlicht.

Stand: 06.08.2024 06:11 Uhr

Die Anbindung vieler ländlicher Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern ist unzureichend, was die Mobilität der Bewohner stark einschränkt.

von Robert Holm

Die Herausforderungen des öffentlichen Nahverkehrs

In den ländlichen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern sehen sich viele Einwohner mit einem gravierenden Problem konfrontiert: Der Mangel an öffentlichem Nahverkehr. Eine Datenanalyse des NDR zeigt, dass etwa zwei Drittel der Orte in dieser Region schlecht an Bus und Bahn angebunden sind, was zu einer Abhängigkeit von privaten Fahrzeugen führt. Besonders für ältere Menschen und solche ohne Führerschein ist dies eine erhebliche Einschränkung ihrer Mobilität.

Der Rückhalt des Rufbus-Systems

In einigen Landkreisen, wie Ludwigslust-Parchim, gibt es jedoch positive Entwicklungen. Hier ermöglicht das Rufbus-System, dass Bewohner flexibler reisen können. Eberhard Buschmann aus Setzin ist ein Beispiel dafür, wie der Rufbus seinen Alltag erleichtert. Er nutzt den Service regelmäßig für Einkaufsfahrten und schätzt die Unabhängigkeit, die er dadurch gewinnt. „Mein Auto steht jetzt schon wochenlang, ohne dass ich damit gefahren bin“, berichtet er. Dies zeigt, dass innovative Mobilitätslösungen wie der Rufbus könnte eine mögliche Antwort auf die Mobilitätsproblematik im ländlichen Raum darstellen.

Die Umsetzung durch innovative Mobilitätslösungen

Das Rufbus-System zeichnet sich dadurch aus, dass es bei Bedarf bestellt werden kann. Dies könnte in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, denn der Landkreis Ludwigslust-Parchim plant, die Zahl der Rufbus-Bestellungen kontinuierlich zu erhöhen. Von anfangs 200 Bestellungen sind es heute bereits bis zu 500 täglich. Darüber hinaus unterstützt das Land diesen Service mit 2,5 Millionen Euro, um den ländlichen Raum besser anzubinden. Das Rufbus-Modell könnte vielen Bewohnern auch in anderen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns als Vorbild dienen, um notwendige Mobilität zu gewährleisten.

Ältere Generationen und das Busangebot

Die Erfahrungen von Inge Möller aus Hohen Pritz, einer Gemeinde mit eingeschränktem Busverkehr, unterstreichen die Dringlichkeit, mehr über den Rufbusservice zu erfahren. „Ich weiß nicht, wie das funktioniert“, gibt sie zu, und zeigt auf, wie wichtig es ist, dass die Menschen in den ländlichen Regionen über solche Angebote informiert werden. Viele Gemeindemitglieder könnten von einem besseren Verständnis des Rufbus-Systems profitieren, um ihre alltäglichen Wege flexibler zu gestalten.

Die Rolle der größeren Städte

Im Gegensatz zu kleinen Dörfern sind größere Städte wie Schwerin und Wismar besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Dies ermöglicht es den Bewohnern, bequem in die Stadt zu reisen, sei es zum Einkaufen oder für soziale Aktivitäten. Junge Menschen nutzen diese Anbindung ebenfalls, um zu Verwandten zu reisen oder einfach mal einen Tag in der Stadt zu verbringen. Aylien Benthien, eine 17-jährige Jugendliche aus Bobitz, berichtet, wie sie Bus und Bahn für ihre Freizeitaktivitäten nutzt, selbst wenn es keine dringenden Verpflichtungen gibt. Eine solide Anbindung ist also nicht nur wichtig für den Zugang zu Dienstleistungen, sondern auch für das soziale Leben der Bürger.

Die aktuelle Situation im öffentlichen Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sowohl Herausforderungen als auch vielversprechende Ansätze zur Verbesserung der Mobilität in ländlichen Gebieten. Das Rufbus-System könnte entscheidend dazu beitragen, dass auch weniger zentral gelegene Gemeinden in Zukunft besser erreichbar werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"