Der Landkreis Miesbach hat sich auf den Weg gemacht, seinen Nahverkehrsplan zu überarbeiten, um den öffentlichen Verkehr attraktiver und nachhaltiger zu gestalten. Dies geht mit einem neuen Rahmenkonzept einher, das die Bedürfnisse der Bürger in den Mittelpunkt stellt. Ein wichtiger Aspekt ist die Verbesserung des Busverkehrs, insbesondere am Knotenpunkt am Miesbacher Bahnhof.
Thomas Uhlmann von MVV Consulting erläuterte im Kreisentwicklungsausschuss, dass die Fortschreibung des Nahverkehrsplans auf einer „weißen Landkarte“ basiert, die bestehende Linien bewusst außen vor lässt. Der Fokus liegt darauf, die Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) an den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung auszurichten. Dies soll nicht nur die Mobilität der Bürger verbessern, sondern auch eine nachhaltige Alternative zum motorisierten Individualverkehr bieten.
Struktur und Verkehrszeiten
Das neue Konzept berücksichtigt die Struktur des Landkreises, der als ländlicher Raum mit drei Mittelzentren gilt: Holzkirchen, Hausham-Miesbach und Gmund/Kreuth/Rottach-Egern/Tegernsee. Die Nahverkehrsplanung umfasst alle Ortsteile ab 150 Einwohnern, wobei ab 1000 Einwohnern höhere Standards gelten. Die Verkehrszeiten sind klar definiert: Montags bis freitags gibt es eine Hauptverkehrszeit von 6 bis 9 Uhr und 16 bis 20 Uhr, während die Nebenverkehrszeit von 9 bis 16 Uhr sowie 20 bis 22 Uhr gilt.
Für den Schülerverkehr wurde bereits ein gutes Angebot geschaffen, und auch die weniger frequentierten Stunden sind in die Planung einbezogen. An Wochenenden soll es ein angepasstes Angebot geben, um den Bedürfnissen von Touristen und Freizeitreisenden gerecht zu werden.
Hauptnetz und ergänzendes Netz
Ein zentrales Element des neuen Plans ist das Hauptnetz, das alle Orte mit mehr als 1000 Einwohnern umfasst. Hier wird ein Stundentakt angestrebt, um die Erreichbarkeit zu verbessern. Das ergänzende Netz wird alle Ortsteile mit mehr als 200 Einwohnern berücksichtigen, die nicht an das Hauptnetz angebunden sind, jedoch auch hier werden die Taktzeiten auf einen 120-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit festgelegt.
Zusätzlich wird ein spezifisches Netz für den Tourismus- und Freizeitverkehr eingerichtet, das eine enge Anbindung an bestehende Bahnlinien gewährleisten soll. Dies könnte insbesondere für die Region um den Tegernsee von Bedeutung sein, wo viele Ausflügler erwartet werden.
In Anlehnung an ähnliche Entwicklungen in anderen Städten, wie etwa Frankfurt, wo das Straßenbahnnetz ausgebaut wird, um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, zeigt sich, dass auch Miesbach auf dem richtigen Weg ist. In Frankfurt plant man unter anderem die Anbindung neuer Stadtteile und die Verlängerung bestehender Linien, was zeigt, dass die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs zunehmend erkannt wird. Der Ausbau des Schienennetzes in Frankfurt, insbesondere die neue Verbindung im Gutleutviertel, verdeutlicht den Trend zu einem stärkeren Fokus auf nachhaltige Mobilität.
Die Pläne in Miesbach werden durch die positive Resonanz im Kreisentwicklungsausschuss unterstützt. Die Mitglieder zeigten sich optimistisch, dass die theoretischen Konzepte auch praktisch umsetzbar sind, wenngleich Herausforderungen wie der Mangel an Busfahrern und steigende Kosten für die Fahrzeuge nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Landkreis Miesbach mit seinem überarbeiteten Nahverkehrsplan wichtige Schritte unternimmt, um die Mobilität für die Bürger zu verbessern und eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur zu schaffen. Die Fortschritte in der Verkehrspolitik, sowohl in Miesbach als auch in anderen Städten, zeigen, dass der öffentliche Nahverkehr eine immer wichtigere Rolle in der zukünftigen Mobilität spielen wird.