Ruth Wild, eine 59-jährige Frau aus München, hat das Unvorstellbare geschafft: Sie hat sich vom Sterbebett zurück ins Leben gekämpft. Ihr Weg begann in der Hospizinsel Glonn, einem einzigartigen Ort, der Menschen in ihrer letzten Lebensphase mit Würde und Fürsorge begleitet. Die Hospizinsel ist eine deutschlandweite Rarität und bietet einen Lückenschluss zwischen ambulanter Palliativversorgung und Klinik. Als Ruth dort ankam, war sie sich sicher, dass sie die letzte Autofahrt ihres Lebens angetreten hatte, wie [Merkur](https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/glonn-ort28734/vom-sterbebett-zurueck-ins-leben-ruth-wild-und-das-wunder-von-glonn-93411775.html?womort=Ebersberg) berichtete. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für sie.
Nach einem halben Jahr in der Hospizinsel, wo sie von den engagierten Pflegekräften und Ehrenamtlichen unterstützt wurde, sitzt Ruth nun in der frisch renovierten Cafeteria und strahlt. „Ich bin so begeistert von hier“, sagt sie, während sie von der Fürsorge erzählt, die sie während ihres Aufenthalts erfahren hat. Ihre Kinder hatten diesen Ort für sie gefunden, und es war genau das, was sie brauchte, um den Lebenswillen zurückzugewinnen. „Man spürt wieder den Willen, etwas zu tun!“
Ein Ort der Hoffnung und des Lebens
Die Hospizinsel Glonn bietet nur sechs Pflegeplätze, was im Vergleich zu typischen Hospizen sehr wenig ist. Doch die hohe Pflegekompetenz und die individuelle Betreuung machen den Unterschied aus. Ruth Wild war nicht die einzige Patientin, die hier eine unerwartete Wendung erlebte. Viele Menschen kommen mit schweren Erkrankungen in die Einrichtung, und oft geht es darum, die letzten Tage in Würde zu verbringen. Doch Ruth zeigt, dass es auch anders gehen kann. „Es muss nicht die Endstation sein!“, sagt sie und blickt optimistisch in die Zukunft.
Die Einrichtung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Kreis, Kommunen und der Caritas, das auf private Spenden angewiesen ist, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Eine Studie des Berliner IGES-Instituts hat der Hospizinsel eine hohe Zufriedenheit bei Patienten, Angehörigen und Ärzten bescheinigt, was die Bedeutung dieser Einrichtung unterstreicht. Doch die Finanzierung bleibt eine Herausforderung, da das Konzept im deutschen Gesundheitssystem nicht vorgesehen ist, wie [Merkur](https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/glonn-ort28734/vom-sterbebett-zurueck-ins-leben-ruth-wild-und-das-wunder-von-glonn-93411775.html?womort=Ebersberg) feststellt.
Ruth Wilds Geschichte ist nicht nur eine persönliche Erfolgsgeschichte, sondern auch ein Zeichen für die Hoffnung, die in der Hospizinsel Glonn lebt. Nach einem fast einjährigen Leidensweg, der sie durch eine schwere Infektion und Sepsis führte, ist sie nun bereit für eine Rehabilitation und plant, wieder als Krankenschwester zu arbeiten. „Es tut gut, wenn jemand aufrecht hier rausgeht“, sagt Brit Demuth, die Heimleiterin, und freut sich über Ruths Fortschritte.
Die Hospizinsel bleibt ein Ort, an dem der Tod zwar allgegenwärtig ist, aber auch die Hoffnung auf ein neues Leben. Ruth Wild hat bewiesen, dass es nie zu spät ist, den Kampf um das Leben aufzunehmen. Ihre Rückkehr ins Leben ist ein inspirierendes Beispiel für viele, die in ähnlichen Situationen sind.