Ein historischer Moment für den Landkreis Weilheim-Schongau: Am Dienstag wurde der Beitrittsvertrag zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) unterzeichnet. Landrätin Andrea Jochner-Weiß und Dr. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer der MVV GmbH, setzten ihre Unterschriften unter ein Dokument, das den Landkreis ab dem 1. Januar 2025 offiziell zur MVV-Familie gehören lässt. Dies bedeutet, dass die Bürger künftig mit nur einem Ticket bequem nach München oder Rosenheim reisen können, ohne Umwege über Tutzing nehmen zu müssen. Laut einem Bericht von Merkur wird der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) dadurch nicht nur günstiger, sondern auch komfortabler.
Die Freude über diesen Schritt ist groß. „Jetzt können wir ganz bequem bei uns hier einsteigen und zwar mit nur einem Ticket“, erklärte Jochner-Weiß. Der Landkreis wird zusammen mit der benachbarten Region Landsberg in die große MVV-Familie aufgenommen. Dies bedeutet, dass Fahrgäste von Schongau bis zum Flughafen und von Weilheim nach Landsberg mit einem einzigen Ticket reisen können. Die Landrätin hofft zudem, dass auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen bald dem Verbund beitreten wird, da dies für alle Beteiligten von Vorteil wäre.
Ein Ticket für alle
Ab 2025 wird der MVV ein beeindruckendes Netzwerk von 12 Landkreisen und der Stadt München umfassen, das sich über 8.630 Quadratkilometer erstreckt. Jährlich nutzen rund 800 Millionen Fahrgäste den MVV, was mehr als zwei Millionen Fahrten pro Tag entspricht. „Mehr wird nur noch in Berlin gefahren“, so Rosenbusch. Die Oberhoheit über die ÖPNV-Verbindungen bleibt dabei in den Händen der Landkreise, was bedeutet, dass lokale Entscheidungen weiterhin vor Ort getroffen werden.
Die Einführung neuer Tarifzonen wird ebenfalls für Aufregung sorgen. Die Bus-Nummerierungen ändern sich: Landsberg erhält eine 800er Nummerierung, während Weilheim-Schongau mit 900er Nummern ausgestattet wird. Für bestimmte Fahrgastgruppen, wie Kinder, Schüler und Senioren, wird es spezielle Tarifangebote geben, die den Zugang zum ÖPNV erleichtern. Beispielsweise wird es eine übertragbare Monatskarte für Senioren geben, die für 51,90 Euro in einer Zone gültig ist.
Technologische Neuerungen
Die MVV-App wird eine zentrale Rolle im neuen System spielen. Ab Dezember werden neue Plakate mit dem MVV-Zonen-Netz an Bahnhöfen und Haltestellen angebracht. Die App wird den Nutzern helfen, die besten Tickets und Verbindungen zu finden. Eine neue Funktion namens MVVswipe wird es den Fahrgästen ermöglichen, beim Einsteigen in Bus und Bahn einzuchecken und beim Aussteigen auszuchecken, ohne sich um jedes einzelne Verkehrsmittel kümmern zu müssen. „Das System erkennt sogar, ob man zwischenzeitlich das Fahrrad oder ein Taxi benutzt hat und berechnet automatisch das günstigste Ticket“, erklärt Rosenbusch.
Die Landrätin betont, dass auch die klassischen Streifenkarte und Entwerter weiterhin zur Verfügung stehen werden, um sicherzustellen, dass niemand benachteiligt wird. „Nicht jeder möchte oder kann über Handy seine Tickets kaufen“, so Jochner-Weiß.
Ein Blick in die Zukunft
Die Vertragsunterzeichnung ist jedoch nur der Anfang. Rosenbusch ließ durchblicken, dass auch eine Anbindung an Augsburg in der Zukunft denkbar wäre. „Augsburg hat signalisiert, dass eventuell hier auch Verbundpotenzial bestehe“, so der MVV-Chef. Dies könnte für Landsberg und Weilheim eine wichtige Verkehrslinie darstellen, auch wenn dies noch Zeit in Anspruch nehmen wird.
Mit dieser bedeutenden Erweiterung des MVV-Netzes wird der Landkreis Weilheim-Schongau nicht nur besser an die Metropolregion München angebunden, sondern auch die Lebensqualität der Bürger durch einen verbesserten und günstigeren ÖPNV steigern. Die Vorfreude auf die neuen Möglichkeiten ist groß, und die Bürger können sich auf eine spannende Zeit ab 2025 freuen.