Nordfriesland

Ein Jahr nach der Vion-Schließung: Auswirkungen auf Bad Bramstedt und Umgebung

Ein Jahr nach der Schließung des Vion-Schlachthofs in Bad Bramstedt aufgrund sinkenden Fleischkonsums und wirtschaftlicher Herausforderungen hat die Region mit längeren Transportwegen für Landwirte, einem Imageverlust für den Standort und gestiegenen Trink- und Abwasserpreisen zu kämpfen.

Stand: 31.07.2024 12:19 Uhr

Ein Jahr nach der Schließung des Vion-Schlachthofs in Bad Bramstedt hat die Region mit erheblichen Veränderungen zu kämpfen, die weit über die unmittelbaren Folgen für die Mitarbeiter hinausgehen. Die langfristigen Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die lokale Gemeinschaft sind heute besonders relevant.

von Pia Klaus

Schwierige Transportbedingungen für Landwirte

Die Schließung des Vion-Schlachthofs hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Landwirte in der Umgebung. Vor der Schließung waren die Transportzeiten zum Schlachthof für viele Landwirte akzeptabel, mit Fahrten von maximal 45 Minuten. Heute müssen sie jedoch für die Schlachtung ihrer Tiere nach Husum fahren, was die Fahrtzeiten mehr als verdoppelt. Heiko Brüggen, ein Landwirt aus Groß Kummerfeld, äußert seine Sorgen, da lange Transportwege besonders an heißen Sommertagen für die Tiere stressig sind. Dies kann sogar dazu führen, dass einige Tiere nicht an den neuen Schlachtstandorten angenommen werden, was wirtschaftliche Konsequenzen für die Landwirte mit sich bringt.

Wirtschaftliche Auswirkungen für Bad Bramstedt

Für die Stadtverwaltung von Bad Bramstedt hat die Schließung des Schlachthofs auch einen Imageverlust bedeuten. Bürgermeisterin Verena Jeske betont, dass die Schließung keine massiven finanziellen Einbußen für die Stadt nach sich zog, jedoch viele Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze verloren gingen. Dies könnte langfristig die Wirtschaft der Region beeinträchtigen.

Erhöhung der Wasserpreise: Eine indirekte Folge

Die Auswirkungen der Schließung sind auch für die Bürgerinnen und Bürger spürbar. Ab dem 1. August 2023 sind die Preise für Trink- und Abwasser um 20 Prozent gestiegen. Die Stadtwerke begründen dies mit den hohen Fixkosten, die unabhängig von der Schließung des Vion-Betriebs bestehen bleiben. Da der Verlust des Unternehmens nicht zu einer Reduzierung dieser Kosten führte, müssen die Bürger die finanziellen Lasten tragen.

Neue Kooperationspartner und alternative Lösung

Um den Herausforderungen der längeren Transportwege zu entgegnen, haben einige Landwirte bereits neue lokale Kooperationspartner gesucht. Während Vion angibt, dass die Schlachtfrequenz in Husum nur derzeit 500 Tiere pro Woche beträgt, bemühen sich Landwirte wie Brüggen um kürzere Wege zu anderen Schlachtungseinrichtungen, um ihre Tiere stressfreier zu transportieren.

Die Zukunft des ehemaligen Schlachthofgeländes

Das Gelände des ehemaligen Schlachthofs wird mittlerweile von dem Unternehmen Sonac genutzt, welches Teile des amerikanischen Konzerns Darling Ingredients ist. Dieses Unternehmen verarbeitet tierische Nebenprodukte und könnte somit einige der wirtschaftlichen Lücken schließen, die durch die Schließung des Schlachthofs entstanden sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Landschaft in Bad Bramstedt und Umgebung in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Mit der Schließung des Vion-Schlachthofs sind nicht nur Arbeitsplätze verloren gegangen, sondern auch Aspekte der Landwirtschaft und des kommunalen Lebens stehen auf dem Prüfstand. Die Region wird sich der Herausforderung stellen müssen, um eine nachhaltige Zukunft für ihre Bürgerinnen und Bürger zu sichern.

NAG

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