Im Herzen des Ruhrgebiets, wo einst die Dampflokomotiven der Industrie die Landschaft prägten, graben Archäologen in Hagen nach den Geheimnissen einer längst vergangenen Ära. Die Forscher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind auf einer spannenden Spurensuche, die möglicherweise die Geschichte des Bergbaus in Nordrhein-Westfalen neu schreiben könnte. Wie ruhr24 berichtet, könnte der Ursprung des Kohleabbaus im Ruhrgebiet viel älter sein als bisher angenommen.
Die Archäologen haben sich auf den Kaisberg, einen der markanten Stadtberge in Hagen, begeben, um mögliche Spuren des Bergbaus zu entdecken. Während die Region heute für ihre grünen Oasen bekannt ist, bleibt die Erinnerung an die Kohle-Ära lebendig. Die Forscher untersuchen die flache Bergkuppe, die mit trichterförmigen Vertiefungen und kleinen Halden versehen ist – deutliche Hinweise auf vergangene Bergbauaktivitäten. „Wir können bereits verschiedene Zeitphasen mit unterschiedlichen Abbautechniken abgrenzen“, erklärt Jennifer Garner vom Bergbau-Museum Bochum.
Ein Blick in die Vergangenheit
Schriftliche Aufzeichnungen belegen, dass im 13. Jahrhundert im Ruhrgebiet bereits Steinkohle abgebaut wurde. Dieses „schwarze Gold“ war essenziell für die Hauswärme, das Schmieden und sogar für die Salzsiederei. Doch wie intensiv der Bergbau betrieben wurde und wie die Betriebsstrukturen organisiert waren, bleibt bis heute ein Rätsel. „Wie intensiv dieser Bergbau umging und wie die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Betriebsstrukturen organisiert waren, ist jedoch bis heute unbekannt“, so Manuel Zeiler von der LWL-Archäologie für Westfalen.
Die aktuellen Grabungen sollen klären, wann genau die Kohle in Hagen abgebaut wurde. Historische Informationen deuten darauf hin, dass der oberflächennahe Bergbau hier bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Die Archäologen haben bereits kleine und größere Schächte entdeckt, die auf einen erheblichen technischen Aufwand hindeuten. Diese Funde könnten darauf hinweisen, dass die Bergbaugeschichte in NRW viel tiefgründiger ist, als es die bisherigen Annahmen vermuten lassen.
Die Bedeutung der Entdeckungen
Die Entdeckungen in Hagen sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung, sondern auch für das kulturelle Erbe der Region. Die Forscher arbeiten eng mit dem Bochumer Bergbau-Museum und dem Geopark Ruhrgebiet zusammen, um die verschiedenen Bergbauphasen zu dokumentieren. „Wir finden kleine Schächte, die tiefer ins Flöz abgeteuft wurden, und größere Schächte, die auf einen höheren technischen Aufwand hinweisen“, so die Archäologen. Diese Funde könnten die Wahrnehmung des Ruhrgebiets als rein industrielle Region verändern und die lange Geschichte des Bergbaus in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Die spannende Frage bleibt: Was werden die weiteren Grabungen zutage fördern? Die Archäologen sind optimistisch, dass sie noch viele Geheimnisse der Vergangenheit lüften können. Wie ruhr24 abschließend feststellt, könnte die Geschichte des Ruhrgebiets in NRW bald um einige Kapitel reicher sein.