In Nordrhein-Westfalen blüht ein unsichtbares, aber entscheidendes Marktsegment: die Wasserwirtschaft. Trotz seiner relativen Kleinheit innerhalb der Umweltwirtschaft zeigt dieser Bereich eine bemerkenswerte Dynamik. Laut dem aktuellen Umweltwirtschaftsbericht 2024, der vom NRW-Umweltministerium veröffentlicht wurde, ist das Segment der Infrastrukturen für Wasser, Abwasser und Überflutungsschutz mit 64.000 Beschäftigten und einer Wertschöpfung von 6,27 Milliarden Euro eines der größten in der Umweltwirtschaft. Dies wurde von Euwid Wasser berichtet.
Die Wachstumsrate von 3,8 Prozent zwischen 2010 und 2023 mag auf den ersten Blick bescheiden erscheinen, doch die Herausforderungen durch den Klimawandel, wie Starkregen und längere Trockenperioden, erhöhen die Anforderungen an die Infrastruktur erheblich. Diese Entwicklungen machen die Wasserwirtschaft zu einem immer wichtigeren Thema für die Zukunft.
Wachstum und Herausforderungen
Die verschiedenen Bereiche innerhalb der Wasserwirtschaft zeigen unterschiedliche Wachstumsraten. Während der Bereich Monitoring und Analyseverfahren mit 2.000 Beschäftigten eine Bruttowertschöpfung von 158 Millionen Euro erzielt, stechen die Infrastrukturen für Wasser und Abwasser mit 40.000 Beschäftigten und einer Wertschöpfung von 3,397 Milliarden Euro hervor. Der Sektor Wassergewinnung, -aufbereitung und Abwasserbehandlung beschäftigt 22.000 Menschen und generiert 2,716 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Vielfalt und die wirtschaftliche Relevanz der Wasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen.
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist die hohe Anzahl an Patentanmeldungen in der Wasserwirtschaft. Nordrhein-Westfalen belegt deutschlandweit mit einem Anteil von 19 Prozent den zweiten Platz. Die Themen reichen von innovativen Infrastrukturen bis hin zu fortschrittlichen Verfahren zur Behandlung von Wasser und Abwasser, was die Region zu einem Hotspot für technologische Entwicklungen macht.
Die Umweltwirtschaft im Aufschwung
Insgesamt zeigt die nordrhein-westfälische Umweltwirtschaft ein beeindruckendes Wachstum. Zwischen 2020 und 2023 stieg die jährliche Bruttowertschöpfung um 9,2 Milliarden Euro auf nahezu 52,8 Milliarden Euro. Auch die Zahl der Erwerbstätigen nahm um 21.600 auf rund 599.000 zu. Mit 6,2 Prozent der Erwerbstätigen in NRW ist die Umweltwirtschaft ein bedeutender Arbeitgeber. Dieses Wachstum von 4,3 Prozent pro Jahr übertrifft sogar das allgemeine Wirtschaftswachstum in der Region, das bei 3,7 Prozent liegt, wie Euwid Wasser berichtet.
Die Entwicklungen in der Wasserwirtschaft sind nicht nur für die Wirtschaft von Bedeutung, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Die steigenden Anforderungen an die Infrastruktur und die Notwendigkeit, sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen, machen diesen Sektor zu einem Schlüsselbereich für die Zukunft. Die Kombination aus technologischem Fortschritt und wachsendem Bewusstsein für Umweltfragen könnte Nordrhein-Westfalen zu einem Vorreiter in der nachhaltigen Wasserwirtschaft machen.