Die zahnärztliche Versorgung im ländlichen Raum ist ein brisantes Thema, das viele Menschen betrifft. In Nordwestmecklenburg, einer Region, die ohnehin mit Herausforderungen zu kämpfen hat, ist die Situation besonders alarmierend. Laut Nordkurier gibt es in vielen Ortschaften, wie Carlow und Gadebusch, gerade einmal vier Zahnarztpraxen für über 116.000 Patienten. Das bedeutet, dass ein Zahnarzt für mehr als 2.500 Menschen zuständig ist – eine unhaltbare Situation!
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KZV-MV) gibt zwar an, dass die Region nicht unterversorgt sei, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Tatsächlich fehlen im Landkreis Nordwestmecklenburg 25 Zahnärzte, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen. Diese Unterversorgung führt dazu, dass viele Patienten in die Städte reisen müssen, um einen Zahnarzt zu finden, was die ohnehin angespannte Situation weiter verschärft.
Die Suche nach Lösungen
Die KZV-MV hat bereits Maßnahmen gefordert, um den Nachwuchs in der Zahnmedizin zu fördern. Eine Sprecherin der KZV-MV betonte: „Wir brauchen Nachwuchs!“ Dies ist besonders wichtig, da viele Praxen in Wismar bereits an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten und die Patientenströme aus dem Umland nicht mehr bewältigen können.
Doch nicht nur die Anzahl der Zahnärzte ist ein Problem. Die Arbeitsbedingungen in ländlichen Gebieten sind oft unattraktiv, was viele junge Zahnärzte abschreckt. Innovative Lösungen, wie die cloudbasierte Praxissoftware teemer, könnten hier Abhilfe schaffen. Diese Software ermöglicht es, die Effizienz in der Praxis zu steigern und attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, was für junge Fachkräfte entscheidend ist, um sich für eine Tätigkeit im ländlichen Raum zu entscheiden.
Politische Reaktionen und Maßnahmen
Die Politik hat die Problematik erkannt, doch konkrete Maßnahmen lassen auf sich warten. Während einer Sitzung des Kreistagsausschusses für Soziales, Familie und Gesundheit wurde deutlich, dass es an umfassenden Daten zur Zahnarztversorgung mangelt. Die AfD-Fraktion hat das Thema unter dem Titel „Weiße Zähne statt weißer Flecken“ auf die Tagesordnung gesetzt, doch bisher ohne nennenswerte Erfolge.
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung rät Patienten, mehrere Praxen in der Umgebung anzufragen und gegebenenfalls auch in weiter entfernten Regionen nach einem Zahnarzt zu suchen. Diese Empfehlung zeigt, wie dringend die Situation ist und wie wichtig es ist, dass Patienten aktiv werden, um die notwendige zahnärztliche Versorgung zu erhalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die zahnärztliche Versorgung im ländlichen Raum von Nordwestmecklenburg in einer kritischen Lage ist. Es bedarf dringend neuer Ansätze und Lösungen, um die Versorgung zu verbessern und die Attraktivität für junge Zahnärzte zu steigern. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Menschen in diesen Regionen die zahnärztliche Betreuung erhalten, die sie dringend benötigen.