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Schweigende Sorgen: Anwohner steigen gegen Flüchtlingsunterkunft im Föhrenweg auf

Anwohner der Stadt Altdorf im Röthenbach fordern die Übernahme einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Eigenregie, stoßen dabei jedoch auf Widerstand vom Landratsamt, das Bedenken hinsichtlich der Überbelegung und Integration der Flüchtlinge äußert.

Initiative für ein gemeinsames Asylunterkunftsmodell

Im idyllischen Röthenbach, gelegen im Nürnberger Land, regt sich unter den Anwohnern eine neue Initiative, die die Verantwortung für eine bevorstehende Flüchtlingsunterkunft selbst übernehmen möchte. Ein stattliches Zweifamilienhaus in der ruhigen Straße Föhrenweg 6 soll nach den Plänen des Landratsamtes als Unterkunft für Flüchtlinge dienen. Angesichts der angespannten Lage in der Region sind die Anwohner motiviert, einen eigenen Weg in der Betreuung der neuen Nachbarn zu finden.

Ängste der Anwohner ernst nehmen

Die Anwohner haben verständlicherweise Bedenken gegenüber der Unterbringung von bis zu 40 Flüchtlingen in ihrem beschaulichen Wohnviertel. Die Röthenbacherin Christine Lindsiepe äußert ihre Befürchtungen: „Mit so vielen Menschen auf engem Raum sind Konflikte sowie zusätzliche Lärmbelastungen beinahe unvermeidlich.“ Kurt Schindler, ein weiterer Anwohner, befürchtet Feuerschutzprobleme, wenn sich nicht an bestehende Rauchverbote gehalten wird. Diese Ängste dürfen in den Gesprächen und Planungen nicht ignoriert werden, und die Initiative beabsichtigt, aktiv auf diese Sorgen einzugehen.

Das Bürgerbeteiligungsmodell als Lösung

Unter dem Konzept eines „Bürgermodells“ möchte die Initiative um Ulli Schneeweiß Lösungen erarbeiten, die nicht nur den Anwohnern, sondern auch den geflüchteten Menschen zugutekommen. „Wir können das selbst organisieren, ohne auf gewinnorientierte Betreiber angewiesen zu sein“, so Schneeweiß. Ein **Bürgermodell** würde bedeuten, dass die Anwohner selbst verwalten und einen direkten Einfluss auf das Zusammenleben haben, ohne dass finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.

Landratsamt als Partner oder Gegner?

Während das Landratsamt grundsätzlich offen für diese Ideen ist, äußert eine Sprecherin Bedenken, dass der Betrieb einer Flüchtlingsunterkunft „eine anspruchsvolle und intensive Aufgabe“ sei. Momente des Zugeständnisses treffen auf Momente des Missmuts, denn die Bürgerinitiative fühlt sich oft nicht ausreichend in die Planungen einbezogen. „Wir fühlen uns wie Störenfriede, die in die gewohnten Abläufe eingreifen“, so Schneeweiß. Die Initiative plant daher eine öffentliche Veranstaltung mit Fachleuten, um über den Austausch zwischen Bürgern und Verwaltung zu diskutieren.

Öffentliche Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung

Geplant ist eine Informationsveranstaltung, bei der Experten die Möglichkeiten und Herausforderungen Bürgerbeteiligungen erläutern. Nach den Schulferien soll dieses Treffen stattfinden, um konstruktive Lösungen zu erarbeiten. Ein Interessensvertretender wird die Möglichkeiten des „Bürgermodells“ vorstellen, das gut in die Struktur der sozialen Skulptur des Grandhotels Cosmopolitan in Augsburg integriert werden könnte, in dem ebenfalls Flüchtlinge wohnen.

Die Dringlichkeit des Engagements

Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation ist schnelles Handeln erforderlich, um den besorgten Bürgern Sicherheit zu geben und gleichzeitig den ankommenden Menschen ein würdiges Zuhause zu bieten. Alle Beteiligten sind sich einig: Die neuen Nachbarn werden Unterstützung benötigen, egal wie das Modell umgesetzt wird. „Wir sind bereit, gemeinsam zu arbeiten, auch wenn es herausfordernd wird“, erklärt Diakon Peter Dienst und unterstreicht das Engagement: „Jeder Mensch verdient Hilfe.“

Ein positiver, gemeinsamer Ansatz könnte nicht nur die Ängste der Anwohner mildern, sondern auch dazu beitragen, ein harmonisches Zusammenleben im Föhrenweg zu fördern, was in einer Zeit des Wandels sowohl für die neuen als auch für die alten Nachbarn von hoher Bedeutung ist.

NAG

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