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„Befreite Bildung in Syrien: Vortrag über neue Wege zum Lernen“

Am Samstag, dem 17. August, lädt der Verein Städtepartnerschaft Oldenburg-Raqqa e.V. in Zusammenarbeit mit der Kooperationsstelle Hochschule - Gewerkschaften zu einem Vortrag und Diskussion mit Dr. Carsten Krinn über das emanzipatorische Bildungssystem in Nord- und Ost-Syrien ein, das als Modell für demokratische Selbstverwaltung und Geschlechtergerechtigkeit in einer von Konflikten geprägten Region gilt.

Die Herausforderungen und Chancen des Bildungssystems in Nord- und Ostsyrien

Am Samstag, dem 17. August, um 16 Uhr, wird in der Universitätsbibliothek der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ein Vortrag zum Thema „Befreite Bildung – Bildung zur Freiheit“ stattfinden. Dr. Carsten Krinn wird dabei die Entwicklungen des Bildungssystems in Nord- und Ostsyrien vorstellen, das in den letzten Jahren unter schwierigen Bedingungen entstanden ist.

Ein einzigartiges Bildungssystem

In der Region Rojava, die mehrheitlich von Kurden bewohnt wird, entstand seit 2012 ein innovatives Bildungssystem, das auf den Prinzipien der Demokratie und Geschlechtergerechtigkeit basiert. Die Initiative zur Schaffung dieser Bildungseinrichtungen kommt von den dort lebenden kurdischen, arabischen und assyrischen Gemeinschaften, die unabhängig vom syrischen Baath-Regime handeln. Diese jährliche Veranstaltung thematisiert die Erfolge und Herausforderungen dieses emanzipatorischen Ansatzes, der in einer von Gewalt und Extremismus geprägten Umgebung verwurzelt ist.

Die Rolle der Mehrsprachigkeit

Ein zentrales Merkmal des neuen Bildungssystems ist die Mehrsprachigkeit. Schüler:innen haben die Möglichkeit, in ihrer Familiensprache – sei es Arabisch, Kurdisch oder Assyrisch – unterrichtet zu werden. Dieser Ansatz stellt sicher, dass kulturelle Identitäten gewahrt werden, während gleichzeitig ein inklusives und respektvolles Lernumfeld gefördert wird. Die Vereine hinter der Veranstaltung betonen, wie wichtig es ist, dass Bildung nicht in einem nationalistischen oder patriarchalischen Rahmen vermittelt wird. Stattdessen bildet das Bildungssystem einen Raum für gleichberechtigte Teilhabe aller Ethnien und Geschlechter.

Solidarität und Völkerverständigung

Der Verein „Städtepartnerschaft Oldenburg-Raqqa e.V.“ fördert die Völkerverständigung und den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und Nord- und Ostsyrien. Diese Solidarisierungsmaßnahmen sind besonders relevant in Zeiten von Konflikten, in denen Hoffnung und ein gemeinsames Zukunftsbild wichtiger denn je sind. Durch Veranstaltungen wie diese wird ein tiefer Einblick in die Situation vor Ort gewährleistet und das Bewusstsein für die Herausforderungen, vor denen die Bevölkerung steht, geschärft.

Die Perspektive von Dr. Carsten Krinn

Dr. Carsten Krinn, ein Experte für Soziale Arbeit, hat im Herbst 2023 die befreiten Gebiete besucht und konnte firsthand erleben, wie die Menschen Bildung als Instrument der Befreiung und Selbstbestimmung nutzen. In seinem Vortrag wird er die aktuellen Herausforderungen, wie militärische Bedrohungen und wirtschaftliche Unsicherheit, darlegen und einen Ausblick auf die möglichen Erfolge dieses bedeutenden Projekts geben.

Wichtige Fragen zur Zukunft der Bildung

Die Veranstalter:innen möchten im Rahmen der Diskussion einige zentrale Fragen aufwerfen: Was zeichnet das emanzipatorische Bildungssystem aus? Welche Chancen bietet es für die Zukunft der Region? Und wie können Bildungsansätze in Krisengebieten als Vorbild für andere Gesellschaften dienen? Die Antworten auf diese Fragen sind entscheidend, um die Wichtigkeit einer derartigen Bildungsreform zu erkennen und deren Vorbilder für andere Nationen zu würdigen.

Die Veranstaltung stellt nicht nur einen Beitrag zur akademischen Diskussion dar, sondern auch einen wichtigen Impuls für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen Frieden und Bildung in Krisenzeiten.

NAG

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