In Schleswig-Holstein gibt es alarmierende Nachrichten über den Alkoholkonsum unter Jugendlichen. Der Rückgang während der Pandemie scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein, denn jetzt sind die Trinkgewohnheiten von Mädchen und Jungen wieder auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Der Kieler Präventionsexperte Prof. Reiner Hanewinkel warnt eindringlich und fordert drastische Maßnahmen, um die hohen Fallzahlen zu reduzieren. Besonders eindringlich appelliert er an die Landesregierung: „Der Verkauf von Alkohol nach 22 Uhr muss sofort verboten werden“, wie [kn-online.de](https://www.kn-online.de/schleswig-holstein/jugendliche-im-vollrausch-experte-aus-kiel-fordert-verkaufsverbot-fuer-alkohol-nach-22-uhr-in-sh-RBANPQI6O5H25BC2RX3TMIDMCQ.html?womort=Schleswig-Holstein) berichtet.
Hanewinkel, der das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung leitet, schlägt vor, dass dieses Verbot für Verkaufsstellen wie Kioske und Tankstellen gelten sollte, jedoch nicht für Gaststätten und Clubs. Er verweist auf ein ähnliches Verbot in Baden-Württemberg, das von 2010 bis 2017 galt und positive Auswirkungen auf den Alkoholkonsum hatte. „Es wäre ein starkes Signal an die Gesellschaft“, betont er und unterstreicht, dass die Verfügbarkeit von Alkohol eingeschränkt werden müsse.
Besorgniserregende Statistiken
Die neuesten Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen, dass jeder vierte Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren bereits exzessiv Alkohol konsumiert hat. Diese alarmierenden Zahlen belegen die Dringlichkeit des Handelns. „Wir haben zwischen 2016 und 2023 rund 76.000 Schülerinnen und Schüler zum Alkoholkonsum befragt, davon stammen knapp 10.000 aus Schleswig-Holstein“, erklärt Hanewinkel. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die 30-Tage-Prävalenz in dieser Altersgruppe liegt bei 15,9 Prozent.
Die Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) unterstützt die Forderung nach mehr Aufklärung, ist jedoch skeptisch gegenüber einem Verkaufsverbot. „Einsicht und Wissen sind grundsätzlich Verboten vorzuziehen“, sagt sie. Dennoch erkennt sie einen positiven Trend zu nicht-alkoholischen Alternativen im Handel und in Restaurants.
Rückläufige Krankenhausaufenthalte
Interessanterweise zeigen die Statistiken des Statistischen Landesamtes, dass die Zahl der jungen Patienten, die aufgrund von Komasaufen ins Krankenhaus eingeliefert werden, rückläufig ist. Im Jahr 2023 mussten 292 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren stationär behandelt werden, was einem Rückgang von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und das Städtische Krankenhaus in Kiel berichten von einer stabilen Lage.
Die Situation bleibt angespannt, und die Diskussion um ein Verkaufsverbot für Alkohol nach 22 Uhr wird weitergehen. Die Forderungen nach präventiven Maßnahmen und einer stärkeren Aufklärung sind lauter denn je, während die Gesundheit der Jugendlichen auf dem Spiel steht. Es bleibt abzuwarten, ob die Landesregierung die notwendigen Schritte einleiten wird, um diesen besorgniserregenden Trend zu stoppen, wie auch [kn-online.de](https://www.kn-online.de/schleswig-holstein/jugendliche-im-vollrausch-experte-aus-kiel-fordert-verkaufsverbot-fuer-alkohol-nach-22-uhr-in-sh-RBANPQI6O5H25BC2RX3TMIDMCQ.html?womort=Schleswig-Holstein) berichtet.