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BMW-Chef plädiert für Vorteile von Elektroautos in Deutschland

BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljković fordert eine eigene Autobahnspur für Elektroautos und weitere Privilegien, um deren Nachfrage zu steigern und kritisiert dabei die EU-Klimapolitik sowie die Herausforderungen für die deutsche Industrie, während BMW plant, 2024 über eine Million Autos in Deutschland zu produzieren.

Der Automobilsektor steht vor großen Herausforderungen, insbesondere in der Transition zu Elektrofahrzeugen. Milan Nedeljković, der Produktionsvorstand von BMW, hat eine grundlegende Veränderung in der Politik gefordert, um Elektroautos im deutschen Straßenverkehr zu bevorzugen. Dies könnte durch Maßnahmen wie eine eigene Autobahnspur für E-Autos oder privilegierten Zugang zu Innenstädten geschehen. „Würden E-Autos im Stau dauerhaft überholt, könnten viele Autofahrer zum Umstieg bewegt werden“, äußerte er sich im Interview mit dem „Münchner Merkur“.

Kritik an bestehenden Regelungen

Nedeljković hat die Einrichtung solcher Anreize als sinnvolle Alternative zum geplanten Verbot von Verbrennungsmotoren durch die EU bezeichnet. Er hält staatliche Kaufprämien für Elektrofahrzeuge auf lange Sicht für unwirksam und weist darauf hin, dass die Industrie in Deutschland zunehmend unter dem Druck von Bürokratie und hohen Energiekosten leidet. „Die Wettbewerbsbedingungen verschlechtern sich an unserem Heimatstandort“, so der BMW-Vorstand.

BMWs globale Produktionsziele

Trotz der Herausforderungen ist BMW im Begriff, seine Produktionskapazitäten in Deutschland erheblich auszubauen. Für dieses Jahr ist die Produktion von über einer Million Fahrzeugen in deutschen Werken geplant. Im Vorjahr wurden bereits 936.000 Autos an Standorten in Dingolfing, München, Regensburg und Leipzig hergestellt.

Investitionen und Infrastruktur

In den letzten fünf Jahren hat BMW fünf Milliarden Euro in seine deutschen Werke investiert. Diese Investitionen zeugen von einer hohen Profitabilität, stellen aber auch die Notwendigkeit eines soliden Infrastrukturangebots in Deutschland heraus. „Was wirklich erforderlich wäre, sind neue Technologien und Ansiedlungen“, betont Nedeljković, während er die folgenschwere Abwanderung von Industriebetrieben im Mittelstand anprangert.

Nachhaltigkeit im Fokus

Ein weiterer kritischer Punkt sind die EU-Vorgaben zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks, insbesondere in der Batterieproduktion. Nedeljković warnte, dass Unternehmen, die in Grünstrom investieren, durch die Verwendung des deutschen Strommixes bestraft würden. „Diese Regelung könnte den Anreiz zur klimaneutralen Produktion massiv schwächen“, erklärt er und plädiert dafür, die ökologische Verantwortung nicht nur theoretisch zu bewerten.

Insgesamt erfordert die Zukunft der Automobilindustrie nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine angemessene Politik, die den Wandel zu nachhaltigen Verkehrslösungen unterstützt und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie sichert.

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