Herausforderungen für Landwirte: Wetter, Bürokratie und Fachkräftemangel!

Am 2. Februar 2025 fand eine gemeinsame Winterversammlung der landwirtschaftlichen Ortsverbände Halver und Kierspe statt, geleitet von Reiner Grafe aus Kierspe. Die Teilnehmer der Versammlung widmeten sich den wichtigsten Themen der Branche und blickten auf das vergangene Jahr zurück. Hierbei wurden die Regularien aufgrund der organisatorischen Trennung der beiden Vereine doppelt abgehandelt, was einen Überblick über den Jahresrückblick, den Kassenbericht und die Entlastung der Vorstände ermöglichte.
Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Identifizierung von Wetter und Bürokratie als Hauptprobleme der Landwirte. Im letzten Jahr waren die Bedingungen durch übermäßige Nässe geprägt, während die Bürokratie weiterhin als ein ständiges Hindernis dargestellt wurde. Trotz dieser Herausforderungen äußerten die Landwirte Zufriedenheit mit den aktuellen Milchpreisen, während sie steigende Lohn- und Stromkosten kritisch betrachteten.
Fachkräftemangel und Altersstruktur
Thomas Apelt aus Halver sprach einen gravierenden Fachkräftemangel an, der durch den Renteneintritt der „Boomer“-Generation verstärkt wird. Aktuellen Daten zufolge waren im Zeitraum von März 2022 bis Februar 2023 rund 876.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt, was einen Rückgang um 62.000 im Vergleich zur Landwirtschaftszählung 2020 darstellt, wie destatis.de berichtet. Dies spiegelt einen Verlust von 32.000 Saisonarbeitskräften und 36.000 Familienarbeitskräften wider. Die Altersstruktur der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft ist darüber hinaus im Vergleich zur Gesamtbevölkerung höher.
Ein weiterer wichtiger Aspekt wurde von Revierleiterin Melanie Fischer angesprochen, die über die Wiederaufforstung von Kalamitätsflächen berichtete. Diese Flächen wurden durch den Borkenkäfer beschädigt, und es müssen pro Hektar 3000 Pflanzen gesetzt werden, wobei der Fokus auf Laubbäumen liegt. Gleichzeitig laufen auch Aufforstungsmaßnahmen für Fichten, unterstützt durch Fördermittel aus Nordrhein-Westfalen, die unter anderem zur Instandsetzung von Wegen verwendet werden, die durch Rodungsarbeiten und Überschwemmungen beschädigt wurden.
Wirtschaftliche Herausforderungen und neue Möglichkeiten
In einem weiteren Punkt informierte Nikola Galla, Geschäftsführerin des Landwirtschaftlichen Kreisverbands Märkischer Kreis, über Krankenkassenbeiträge und Höfeordnung, während Rainer Hahn von der Landwirtschaftskammer anwesend war, um die Anliegen der Landwirte zu unterstützen. Ulrich Brinkmann, Vorsitzender des Kreisverbands, betonte die Wichtigkeit der Lobbyarbeit des Verbands und dessen Präsenz in sozialen Medien, einschließlich TikTok, um jüngere Zielgruppen anzusprechen.
Ein großes Interesse an Photovoltaik-Themen wurde ebenfalls festgestellt. In Halver sind zehn Hektar Land für Freiflächenanlagen genehmigt worden. Einige Landwirte äußerten jedoch Bedenken, dass Photovoltaikanlagen künftig mit landwirtschaftlicher Nutzung konkurrieren könnten. Diese Bedenken beinhalten auch die Frage, ob Flächen nach der Pachtzeit wieder als Ackerland genutzt werden können und warum Kalamitätsflächen nicht in die Nutzung einbezogen werden.
Die landwirtschaftliche Branche steht vor vielfältigen Herausforderungen, darunter ein Rückgang an Arbeitskräften, zunehmende bürokratische Auflagen sowie die Notwendigkeit, sich an die Veränderungen durch Klimawandel und technologische Entwicklungen anzupassen. Eine Studie, initiiert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, unterstreicht die Dringlichkeit, die Ausbildung und Qualifikation von Arbeitskräften in der Landwirtschaft zu verbessern, da der Bedarf an höherqualifizierten Arbeitskräften künftig steigen wird, wie bmel.de hervorhebt.
Insgesamt zeigt die Winterversammlung der landwirtschaftlichen Ortsverbände Halver und Kierspe die Vielschichtigkeit der Herausforderungen, welche die Branche aktuell und in Zukunft bewältigen muss.
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