Der Countdown läuft! Ab Montag wird Baku zum Schauplatz des Weltklimagipfels, und die Erwartungen sind hoch. Ottmar Edenhofer, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, äußert sich besorgt über die aktuelle Klimasituation. Laut rbb|24 hat die Weltgemeinschaft das 1,5-Grad-Ziel der globalen Erwärmung bereits gerissen. 2024 könnte das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Edenhofer betont, dass es nun an der Zeit sei, die Temperatur zurückzubiegen und die notwendigen Voraussetzungen für negative Emissionstechnologien zu schaffen.
Die Konferenz in Baku wird voraussichtlich keinen Durchbruch bringen, so Edenhofer. Es wird zwar über Finanzierungsfragen gesprochen, doch konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen sind nicht in Sicht. Dennoch könnte die Konferenz als Plattform dienen, um gemeinsame Optionen zu erörtern, insbesondere für Länder wie die Türkei, Indien und China, die Interesse an CO2-Bepreisungssystemen zeigen.
Die Rolle Deutschlands und die Auswirkungen der Trump-Wahl
Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist die Absage des Bundeskanzlers zur Teilnahme an der Konferenz. Edenhofer sieht dies als schlechtes Zeichen in einer Zeit, in der eine starke und geeinte Bundesregierung dringend benötigt wird. Die Unsicherheiten auf den Energiemärkten sind alarmierend und könnten die Klimaziele gefährden.
Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat ebenfalls weitreichende Folgen für den Klimaschutz. Edenhofer erklärt, dass die Trump-Wahl kurzfristig keine direkten Auswirkungen auf die Konferenz haben wird, jedoch die klimapolitische Handlungsfähigkeit der USA stark beeinträchtigen könnte. Trump könnte versuchen, den Inflation Reduction Act abzuwickeln, was die grüne Transformation der USA gefährden würde. Dies könnte auch in Europa zu einem Anstieg autoritärer Tendenzen führen, die die EU unter Druck setzen.
Klimaschutz auf Landesebene: Brandenburg als Vorreiter
In Brandenburg hat Edenhofer den Nachhaltigkeitsbeirat ins Leben gerufen, um die Landesregierung beim Klimaschutz zu beraten. Trotz der Herausforderungen auf internationaler Ebene ist er überzeugt, dass Klimaschutz auch auf Landesebene entscheidend ist. Brandenburg bietet mit seiner einzigartigen Kombination aus Industrie, Landwirtschaft und natürlichen Ressourcen eine hervorragende Grundlage für innovative Klimapolitik.
Die Herausforderungen der globalen Märkte, insbesondere durch die Elektromobilitätsstrategie Chinas, erfordern eine proaktive Herangehensweise. Edenhofer warnt davor, Klimapolitik als Hindernis für die Wettbewerbsfähigkeit zu betrachten. Vielmehr sollte sie als Chance gesehen werden, um die deutsche Wirtschaft zukunftssicher zu machen.
Die kommenden Tage in Baku werden entscheidend sein. Die Welt schaut gespannt auf die Ergebnisse des Gipfels, während Edenhofer und andere Experten die Dringlichkeit der Klimakrise betonen. Die Karten liegen auf dem Tisch, und es bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft die Herausforderung annimmt, die Erde zu retten.