Im malerischen Landkreis Starnberg hat der Ackerwildkraut-Wettbewerb für Aufsehen gesorgt und gleich mehrere Landwirte mit Preisen ausgezeichnet. Der Wettbewerb, der in diesem Jahr zum ersten Mal in Oberbayern stattfand, hat das Ziel, die gefährdete Ackerwildkrautflora ins Rampenlicht zu rücken. Laut Merkur haben 23 Landwirte, darunter 18 Bio- und fünf konventionelle Betriebe, an diesem bedeutenden Wettbewerb teilgenommen.
Die Ackerwildkräuter sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Biodiversität, sondern auch eine Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten. Doch viele dieser Pflanzen sind in Bayern gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Der Bund Naturschutz (BN) berichtet, dass zwei Drittel der Ackerwildkräuter in Bayern gefährdet sind, was alarmierende Ausmaße annimmt. Der Wettbewerb, organisiert von mehreren Institutionen, soll das Bewusstsein für diese Problematik schärfen und die Bedeutung der Wildkräuter hervorheben.
Die Preisträger im Rampenlicht
Die Auszeichnung für den ersten Platz geht an den Landwirt Michael Friedinger aus Farchach, der mit seinem Sommergersten-Acker beeindruckte. Friedinger, der auch als Kreisvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter aktiv ist, bewirtschaftet seinen Hof seit 1993 biologisch. „Wir nutzen nur Mist als Düngung, keinen Handelsdünger“, erklärt der 63-Jährige stolz. Auf seinem Acker fanden sich insgesamt 80 verschiedene Kräuter und Gräser, darunter acht gefährdete Arten wie die Acker-Lichtnelke und der Zottige Klappertopf. „Mein Acker ist der einzige im Landkreis, auf dem die Finkensame entdeckt wurde“, fügt er hinzu.
Den dritten Platz teilte sich Roland Koböck aus Unterbrunn mit Thomas Hoyler aus Oberschleißheim. Koböck und seine Partnerin Annika Friedl betreiben einen konventionellen Landwirtschaftsbetrieb und haben auf einer Blühfläche für Ackerwildkräuter 72 verschiedene Arten gefunden, darunter zwölf, die auf der roten Liste stehen. „Wir haben Hafer in weitem Reihenabstand ausgesät, damit die Kräuter Licht bekommen und sich entwickeln können“, erklärt Koböck. Diese innovative Methode zeigt, wie durch einfache Maßnahmen die Artenvielfalt auf den Äckern gefördert werden kann.
Ein Aufruf zur Unterstützung der Artenvielfalt
Die Veranstalter des Wettbewerbs betonen die Wichtigkeit der Ackerwildkräuter für die Umwelt und die Landwirtschaft. „Die Rückkehr zu blühenden Äckern ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so die Organisatoren. Die vierte und fünfte Plätze gingen an Norbert und Philipp Grenzebach aus Hochstadt sowie Stefan Graf aus Andechs, die ebenfalls mit ihren nachhaltigen Anbaumethoden zur Erhaltung der Ackerwildkräuter beitragen.
Das Engagement der Landwirte ist ein Lichtblick in Zeiten, in denen die Natur zunehmend unter Druck gerät. Die Preise wurden in Olching verliehen und sollen nicht nur die Preisträger ehren, sondern auch andere Landwirte inspirieren, sich für den Erhalt der Ackerwildkräuter einzusetzen. „Wir möchten, dass die Menschen verstehen, wie wichtig diese Pflanzen sind“, so die Veranstalter. Die Ackerwildkräuter sind nicht nur ein Teil der Natur, sondern auch ein Symbol für die Vielfalt, die wir schützen müssen, um die Umwelt für zukünftige Generationen zu bewahren.