In Ravensburg stehen die Kirchenfinanzen vor einer dramatischen Wende! Die Synode des Evangelischen Kirchenbezirks hat kürzlich in der Ludwig-Roos-Halle tagt und dabei alarmierende Neuigkeiten verkündet. Die Kirchensteuereinnahmen sinken, während der Beratungsbedarf in der Gemeinde gleichzeitig ansteigt. Laut einem Bericht von Schwäbische.de wird der Kirchenbezirk im kommenden Jahr nur 7.461.586 Euro von der Landeskirche erhalten, was einen bescheidenen Anstieg von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Doch das große Problem: 2025 fällt ein entscheidender Verteilbeitrag weg, was zu einem Rückgang von etwa drei Prozent im Etat führen wird.
Die Ursachen für diesen Rückgang sind alarmierend: Die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche in Ravensburg ist auf 53.419 gesunken, was einem Rückgang von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung zwingt die Kirchenverwaltung dazu, die Verteilung der Steuermittel zu überdenken. Bei der Synode wurde beschlossen, die Zuweisungen für Kindertageseinrichtungen drastisch zu kürzen, was die finanzielle Situation der Gemeinden weiter belasten wird.
Steigende Kosten und sinkende Einnahmen
Die Situation wird zusätzlich durch steigende Löhne und Kosten verschärft. Ralf Brennecke, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, betonte, dass trotz der sinkenden Steuermittel der Bedarf an Beratung und Unterstützung in der Gemeinde steigt. Dies ist besonders besorgniserregend, da die Ausgaben für wichtige soziale Dienste wie die psychologische Beratung und das Integrationsmanagement steigen, während gleichzeitig die finanziellen Mittel knapper werden. Um die Rücklagen nicht weiter zu belasten, müssen die Ausgaben kritisch überprüft werden.
Die Entwicklung ist nicht nur lokal von Bedeutung. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat sich die Anzahl der Austritte aus der Kirche in Deutschland auf ein Rekordniveau erhöht. Im Jahr 2022 verließen 1,3 Millionen Menschen die Kirchen, was die finanziellen Herausforderungen für die Kirchen weiter verstärkt. IW Köln berichtet, dass die Kirchensteuer bis 2027 kaufkraftbereinigt sinken wird, was die finanziellen Spielräume der Kirchen erheblich einschränkt.
Die Zukunft der Kirchenfinanzen
Die Kirchen stehen vor der Herausforderung, ihre Ausgaben zu reduzieren oder alternative Einnahmequellen zu finden. Ein Anstieg der Kirchensteuer könnte die Austrittsdynamik weiter anheizen und wäre daher eine riskante Strategie. Die Ehrenamtlichen im Prädikantendienst gewinnen zunehmend an Bedeutung, während die Diakonie OAB versucht, durch Partnerschaften und gezielte Projekte die Finanzierung zu sichern.
Die Situation in Ravensburg ist ein Spiegelbild der Herausforderungen, mit denen viele Gemeinden in Deutschland konfrontiert sind. Der demografische Wandel und die steigende Zahl der Austritte setzen die Kirchen unter Druck. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu sehen, wie die Kirchen auf diese Entwicklungen reagieren und ob sie in der Lage sind, ihre Mitglieder zu halten und gleichzeitig die notwendigen finanziellen Mittel zu sichern.