Ravensburg

Ravensburg und Zymna Voda: Städtefreundschaft in Kriegszeiten aufbauen

Ravensburg knüpft eine Städtefreundschaft mit Zymna Voda in der Ukraine, um den Bürgern der vom Krieg geprägten Kommune zu helfen und deren tägliches Leid zu lindern, während Oberbürgermeister Daniel Rapp und sein Kollege Stefan Goller-Martin während eines Gegenbesuchs die verheerenden Auswirkungen des Konflikts auf die Gemeinschaft hautnah erleben.

Die Errichtung einer Städtefreundschaft zwischen Ravensburg und der ukrainischen Gemeinde Zymna Voda bringt nicht nur humanitäre Hilfe, sondern auch tiefere Einblicke in das Leben der Menschen vor Ort. Diese Freundschaft geht über symbolische Gesten hinaus; sie steht im Zeichen der Solidarität inmitten eines anhaltenden Konflikts und zeigt, wie Städte sich in Zeiten der Not gegenseitig unterstützen können.

Die Bedeutung der Städtefreundschaft

Oberbürgermeister Daniel Rapp schildert nach seinem Besuch in Zymna Voda, wie wichtig es ist, nicht nur materielle Hilfe zu leisten, sondern auch persönliche Bindungen zu knüpfen. „Unsere ukrainischen Freunde wollten uns zeigen, wie es ihnen geht,“ erklärt Rapp. Die Verbindung zu Zymna Voda, das im Westen der Ukraine liegt, eröffnet neue Perspektiven für eine tiefere Zusammenarbeit zwischen den beiden Städten.

Ein Eindruck vom Alltag in Zymna Voda

Trotz täglicher Herausforderungen erscheint der Alltag in Zymna Voda äußerlich zunächst unauffällig. Die Menschen machen ihren Geschäften nach, doch das Schrecken des Krieges schwebt wie ein Schatten über allem. Wöchentlich fallen dort Soldaten, und die Gemeinschaft wird von Verlusten geprägt. In Schulen entstehen Projekte zur Unterstützung der Truppen, und selbst die kleinsten Kinder beteiligen sich an Spendenaktionen.

„Die Trauer ist allgegenwärtig, jedoch versuchen die Menschen, durch kleine Freuden wie Witze oder Lachen, dem schweren Alltag zu entfliehen“, beschreibt Rapp. Dennoch bleibt die Beklemmung spürbar, wenn man über die Verluste spricht.

Humanitäre Unterstützung von Ravensburg

Die Hilfsaktionen von Ravensburg, die in Form von Transporten von technischen Geräten wie Feuerwehrautos, Rollstühlen und Pflegebetten stattfinden, demonstrieren die praktische Umsetzung der Städtefreundschaft. „Wir versuchen, die Hilfe dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten benötigt wird“, betont Rapp. Das erste Hilfsprojekt konzentrierte sich auf grundlegende medizinische Ausstattung und Mobilitätshilfen für die Verletzten und Hilfsbedürftigen der Gemeinde.

Zukunftsausblick der Städtepartnerschaft

Trotz der derzeitigen Widrigkeiten gibt es Hoffnung auf eine fruchtbare Städtefreundschaft. In der Zukunft sollen auch traumatisierte Kinder Erholung in Ravensburg finden, während ukrainische Psychologen vor Ort Unterstützung leisten. Geplant sind auch Musikprojekte, die Jugendlichen aus Zymna Voda die Möglichkeit geben, an internationalen Camps teilzunehmen und so interkulturelle Erfahrungen zu sammeln.

Wahrnehmung Deutschlands in der Ukraine

Die Ukrainer sind sich der Diskussionen im Westen bestens bewusst. Nachrichten aus Deutschland, insbesondere über die Unterstützung für die Ukraine, erreichen die Bevölkerung direkt. „Sie bedauern, dass die Ukraine einst ihre Atomwaffen abgab, da sie glauben, dass dies den Überfall hätte verhindern können,“ bemerkt Rapp, was die komplexe Geopolitik unterstreicht, in der sich die Ukraine befindet.

Der unerschütterliche Wunsch nach Frieden

Abschließend erklärt Rapp, dass der sehnlichste Wunsch der Menschen in der Ukraine Frieden ist. „Es gibt jedoch keine Bereitschaft, Gebietsansprüche aufzugeben“, betont er, und bringt zur Sprache, wie wichtig es ist, die Ukraine weiter zu unterstützen. In diesem Kontext zeigt die Zusammenarbeit mit Zymna Voda, wie Städte in Europa in Zeiten der Verzweiflung Hoffnung schenken können.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"