Im ausverkauften Rhein-Sieg-Forum in Siegburg erlebten die Zuschauer am Donnerstagabend ein unvergessliches Spektakel mit dem außergewöhnlichen Klavierkabarettisten Bodo Wartke. Der 47-Jährige, der als Meister der Wortakrobatik gilt, sorgte mit seinem Programm „Barbaras Rhabarber-Bar“ für Begeisterung und unzählige Lacher. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete, wäre dieser Auftritt vielleicht nie zustande gekommen, hätte Wartke nicht als Kind einen schmerzhaften Vorfall mit einer Zugtür erlebt, der ihn dazu motivierte, Klavier zu spielen.
Wartke, der mit seinen scharfsinnigen Texten und seinem unverwechselbaren Stil die Herzen der Zuschauer im Sturm eroberte, präsentierte eine Mischung aus Humor und musikalischem Talent. Seine Stücke sind gespickt mit Doppelreimen und Wortwitz, die selbst die anspruchsvollsten Linguisten ins Staunen versetzen. So widmete er einen seiner Songs dem Regen, der ihn melancholisch stimmt, und spannte den Bogen zu politischen Größen wie Ronald Reagan und Donald Trump, die in seinen Texten nicht ungeschoren davonkommen.
Ein Abend voller Wortwitz und Musik
Besonders in Hochform zeigte sich Wartke bei seinen berühmten Zungenbrecher-Erweiterungen, die ihm im vergangenen Jahr internationale Aufmerksamkeit einbrachten. „Was passiert eigentlich mit Fischer Fritzes Fischen, nachdem er sie gefischt hat?“, fragte er das Publikum und lieferte prompt die amüsante Antwort. Diese kreative Wortspielerei sorgte für schallendes Gelächter und bewies einmal mehr, wie vielschichtig die deutsche Sprache sein kann.
Die Zuschauer waren begeistert und jubelten lautstark, als Wartke sich durch das „Dichte Fichtendickicht“ manövrierte und die „Dachdecker-Didaktik“ deklinierte. „Das Schöne ist: Das reimt sich nicht nur, das ist sogar inhaltlich korrekt“, erklärte er mit einem schelmischen Grinsen. Wartke schaffte es, die Grenzen zwischen Musik und Comedy zu verwischen und die Menschen zum Nachdenken und Lachen zu bringen.
Ein musikalisches Experiment: Gangsta-Schlager
Ein weiteres Highlight des Abends war Wartkes humorvolle Analyse der deutschen Musiklandschaft. Er stellte die Frage nach den erfolgreichsten Musikgenres in Deutschland und erhielt schnell die Antwort: Schlager und Gangsta-Rap. „Es ist ja so, dass Schlagerfans mit Gangsta-Rap nichts anfangen können, weil sie ihn für stumpfsinnig halten“, begann er seine amüsante Betrachtung. Doch Wartke bewies, dass beide Genres mehr gemeinsam haben, als man denkt. Mit einem „Hybridmusikstil“ präsentierte er Gangsta-Schlager und kombinierte die Melodie von Helene Fischers „Atemlos“ mit frechen Texten über das Leben als Gangster.
„Ich hänge den ganzen Tag mit anderen Gangstern ab und habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich den Längsten hab?“, sang er und sorgte damit für weitere Lacher im Publikum. Wartke zeigte eindrucksvoll, wie vielseitig und unterhaltsam die deutsche Sprache sein kann, und lieferte einen Abend voller Überraschungen und kreativer Einfälle.
Wie der Kölner Stadt-Anzeiger abschließend feststellte, war der Auftritt von Bodo Wartke nicht nur ein Fest für die Ohren, sondern auch ein Feuerwerk der Sprache, das die Zuschauer noch lange nach dem letzten Applaus in seinen Bann ziehen wird.