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Tarifflucht in Rheinland-Pfalz: DGB-Chefin fordert mehr Tariftreue

DGB-Chefin Susanne Wingertszahn warnt am 17. August 2024 in Mainz vor zunehmender Tarifflucht in Rheinland-Pfalz und Saarland, da nur noch die Hälfte der Beschäftigten unter Tarifverträgen arbeitet, was erhebliche finanzielle Auswirkungen auf die Löhne und die öffentliche Hand hat.


Tarifbindung und soziale Gerechtigkeit in Rheinland-Pfalz

DGB warnt vor den Folgen der Tarifflucht


Die DGB-Vorsitzende Susanne Wingertszahn mahnt zu einem bewussteren Umgang mit Tarifbindungen in Rheinland-Pfalz. Laut ihren Aussagen sinkt die Tarifbindung zunehmend, da viele Arbeitgeber aus ihrer Verantwortung fliehen. Dies hat weitreichende Konsequenzen für die Beschäftigten und die wirtschaftliche Stabilität der Region.

Aktuelle Situation der Tarifbindung

Folgen der Tarifflucht

Durch die sinkende Tarifbindung entstehen nicht nur geringere Gehälter für arbeitende Personen, sondern es entgehen den Sozialversicherungen in der Region jährlich rund 2,1 Milliarden Euro. Wingertszahn weist darauf hin, dass auch die öffentliche Hand unter diesen Entwicklungen leidet, da rund 1,3 Milliarden Euro weniger an Einkommensteuer eingenommen werden. Das Fehlen flächendeckender Tarifverträge könnte die Kaufkraft der Bürger erheblich beeinträchtigen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Binnennachfrage hat.

Bedarf an sozialpartnerschaftlichem Handeln

Die DGB-Chefin spricht sich für mehr Tariftreue aus, insbesondere bei der Vergabe öffentlicher Aufträge und Fördermittel. „Öffentliche Aufträge sollten nicht an Unternehmen vergeben werden, die lediglich Mindestlöhne zahlen und die schlechtesten Arbeitsbedingungen bieten“, forderte sie. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung wäre die Abschaffung der Mitgliedschaften in Arbeitgeberverbänden ohne Tarifbindung, welche ihrer Meinung nach den Zweck dieser Verbände untergraben.

Vorteile von Tarifverträgen

Eine aktuelle Analyse zeigt, dass Beschäftigte mit Tarifvertrag in den gleichen Branchen und Berufen rund 20 Prozent mehr verdienen als ihre nicht tarifgebundenen Kollegen. Das macht durchschnittlich fast 700 Euro im Monat aus. Diese Gehaltsunterschiede verdeutlichen die Bedeutung eines solidarischen Tarifsystems für wirtschaftliche Gerechtigkeit.

DGB-Aktionen zur Förderung der Tarifbindung

Um dem Trend der Tarifflucht entgegenzuwirken, plant der DGB verschiedene Aktionen im Rahmen einer bundesweiten Kampagne. Wingertszahn betont die Dringlichkeit, den Druck für eine stärkere Tarifbindung aufrechtzuerhalten. „Sozialpartnerschaft ist ein hohes Gut, das nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden sollte“, schließt sie.

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