In Chemnitz wird ein Dokumentationszentrum zur Aufarbeitung der NSU-Morde aufgebaut, um die Perspektiven der Opfer und ihrer Angehörigen in den Mittelpunkt zu rücken. Kulturstaatsministerin Roth betont, dass die Aufklärung der zehn Morde durch das rechtsextremistische Terrornetzwerk ein Beispiel für Staatsversagen sei. Das Zentrum wird als Archiv und Erinnerungsort fungieren und eine multimediale Ausstellung mit dem Titel „Offener Prozess“ präsentieren, die die Geschichten der Opfer beleuchtet.
Gamze Kubaşık, Tochter eines NSU-Opfers, bezeichnet Chemnitz als „Täterstadt“ und hebt hervor, wie wichtig es ist, die Verantwortung für die Vergangenheit ernst zu nehmen. Oberbürgermeister Sven Schulze sieht das Zentrum als Teil der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 und betont die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zu finden, um nicht alle Stadtbewohner zu stigmatisieren. Dieses Vorhaben wird auch als Modellprojekt für ein geplantes Dokumentationszentrum in Berlin dienen. Chemnitz war ein Rückzugsort des NSU-Kerntrios, das zwischen 2000 und 2007 eine Serie von Morden an Menschen mit Migrationshintergrund verübte.