Ein ikonisches Kapitel der Rundfunkgeschichte neigt sich dem Ende zu: Das österreichische Kurzwellen-Sendezentrum in Moosbrunn wird am 31. Dezember 2024 endgültig abgeschaltet. Der Grund? Sinkende Kundenzahlen und hohe Betriebskosten machen den Erhalt der Anlage unrentabel. Diese Entscheidung markiert das Ende einer Ära, die seit den 1920er Jahren die internationale Kommunikation prägte, wie Radio Szene berichtet.
In den besten Zeiten war Moosbrunn ein bedeutender Standort für die Ausstrahlung von Radio Österreich International. Doch die Zeiten haben sich geändert. Der größte verbliebene Kunde, Adventist World Radio, hat seine Kurzwellenausstrahlungen über Moosbrunn eingestellt. Die verbleibenden Sendungen, darunter Radio DARC und die jährliche NDR-Sendung „Gruß an Bord“, sind nicht mehr ausreichend, um die hohen laufenden Kosten zu decken. Die ORS plant daher, den Stecker zu ziehen und die letzte Sendung wird am 29. Dezember 2024 ausgestrahlt. Danach wird es in Moosbrunn still werden – nach 64 Jahren.
Die Geschichte des Sendezentrums
Die Wurzeln des Sendezentrums reichen bis ins Jahr 1928 zurück, als der Österreichische Rundfunk (damals RAVAG) mit der Kurzwellenübertragung begann. Über die Jahre entwickelte sich Moosbrunn zu einem der wichtigsten Standorte für die Kurzwellenkommunikation in Europa. Ab 1960 wurde der Sendebetrieb in Moosbrunn offiziell aufgenommen, und die Anlage erlebte zahlreiche Erweiterungen und Modernisierungen.
Doch die Digitalisierung hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. Die geplante Umstellung auf Digital Radio Mondiale (DRM) scheiterte in Europa, da es an geeigneten Empfängern mangelte und die Signalqualität oft unzureichend war. Dies führte dazu, dass immer weniger Hörer an analoger Kurzwelle interessiert waren, während die Nachfrage nach digitalen Formaten stieg.
Der Abschied von Moosbrunn
Die Schließung des Sendezentrums ist nicht nur ein wirtschaftlicher Rückschlag, sondern auch ein emotionaler Verlust für viele Radiobegeisterte. Die beeindruckende Technik, darunter die drehbare Vorhangantenne, wird bald der Vergangenheit angehören. Die letzten Besichtigungen der Anlage sind noch möglich, doch im Frühjahr 2025 sollen auch die Antennen abgerissen werden. Alle Anfragen, die Station aufgrund der geopolitischen Lage und für Notfälle in Betrieb zu halten, blieben ungehört, wie Radio Szene feststellt.
Die Schließung von Moosbrunn ist Teil eines größeren Trends in Europa, wo viele Sendeanlagen für Lang-, Mittel- und Kurzwelle abgerissen wurden. In Deutschland beispielsweise wurde die größte Sendeanlage im Wertachtal unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgebaut. Die Zukunft der Kurzwellenübertragung sieht düster aus, und die letzten Übertragungen aus Moosbrunn werden bald Geschichte sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schließung des Sendezentrums in Moosbrunn nicht nur das Ende eines Sendestandorts markiert, sondern auch das Ende einer Ära in der Rundfunkgeschichte. Die letzten Sendungen werden bald verstummen, und die Erinnerungen an die glorreichen Zeiten der Kurzwellenübertragung werden in den Herzen der Hörer weiterleben.