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Rauchverbot in Gaststätten: Bisherige Regelungen in Gefahr?

Ein striktes Rauchverbot in Baden-Württemberg, geplant für das Frühjahr 2025, sorgt für Alarmstimmung unter Gastronomen, die vor Existenzängsten und Umsatzeinbußen warnen, da die Landesregierung das Nichtraucherschutzgesetz ändern möchte.

In Baden-Württemberg steht die Gastronomie vor möglicherweise tiefgreifenden Veränderungen, die für viele Betriebe existenzbedrohend sein könnten. Die Landesregierung plant eine Überarbeitung des Nichtraucherschutzgesetzes, was die Rückkehr zu einem strikten Rauchverbot in Gaststätten zur Folge haben könnte. Dies hat die Diskussion über die Auswirkungen eines solchen Gesetzes auf die lokale Gastronomie und die betroffenen Strukturen neu entfacht.

Die Ängste der Gastronomen

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) äußert bereits Besorgnis über mögliche Konsequenzen, die eine Gesetzesänderung mit sich bringen könnte. Benjamin Schöll, einer der Vorsitzenden des Ostalb-Dehoga und Betreiber des Hotel am Remspark, sieht nicht nur eine Zunahme bürokratischer Anforderungen, sondern auch eine Bedrohung für die wirtschaftliche Stabilität vieler Gastronomiebetriebe. Schöll warnt: „Was soll das? Weitere Einschnitte bringen gar nichts.“ Besonders betont wird die Sorge, dass rein rauchende Lokale mit „enormen Umsatzeinbrüchen“ rechnen müssten, sollten sie nicht mehr als Raucherkneipen agieren können.

Erinnerungen an frühere Bestimmungen

Die aktuelle Debatte wirft Erinnerungen an das Jahr 2010 auf, als bereits ein Rauchverbot in Baden-Württemberg galt. Carsten Kolodziej, Wirt der Gmünder Kneipe „Schlupfloch“, erinnert sich an die Zeiten, als er erheblich weniger Gäste hatte. „Ein Raucher weiß, wo er hingeht, und ein Nichtraucher ebenfalls. Es funktioniert“, resümiert er. Die Bedenken über die Rückkehr zu einem absoluten Rauchverbot sind in der Gastronomie weit verbreitet, da es zu einem Rückgang der Gästezahlen geführt hatte und viele Betriebe sogar bevorstanden, schließen zu müssen.

Künftige Herausforderungen

Falls Gäste zum Rauchen das Lokal verlassen müssen, erwarten einige Wirte Schwierigkeiten mit Anwohnern. Jana Thiem, Chefin einer anderen Kneipe, sieht einen potenziellen Anstieg von Lärm und damit verbundene Konflikte mit Nachbarn. „Dann hast du die Leute bis um 5 Uhr morgens auf der Straße stehen“, fürchtet Thiem. Dies könnte nicht nur zu einem Rückgang der Kundschaft führen, sondern auch das Verhältnis zur Nachbarschaft belasten.

Öffentliches Feedback und unklare Zukunft

Die Landesregierung hat angekündigt, Bürger über ein Online-Portal in die Diskussion über die Überarbeitung des Nichtraucherschutzgesetzes einzubeziehen. Die genauen Details zu den Änderungen stehen jedoch noch in den Sternen. Theresa Osterholzer vom Landessozialministerium stellt klar, dass gegenwärtig noch keine detaillierten Aussagen über mögliche Änderungen und deren hypothetische Folgen getätigt werden können.

Ein Blick in andere Bundesländer

Um eine Perspektive auf die Auswirkungen solcher Regelungen zu gewinnen, könnte man die Erfahrungen aus anderen Bundesländern wie Bayern heranziehen, wo bereits seit 2010 ein striktes Rauchverbot in der Gastronomie gilt. Dr. Thomas Geppert, Geschäftsführer des bayerischen Dehoga, berichtet von unterschiedlichen Auswirkungen auf die Betriebe. Während gehobene Restaurants oft Umsatzgewinne verzeichneten, mussten kleinere, stärker auf Getränke fokussierte Lokale oft mit Verlusten kämpfen.

Die Diskussion über ein Rauchverbot in der Gastronomie in Baden-Württemberg ist nicht einfach. Die Balance zwischen dem Gesundheitsschutz der Angestellten und den Existenzängsten der Gastronomen stellt sich als Herausforderung dar, die eine breite öffentliche und politische Debatte erfordert.

NAG

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