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Chemnitz: Teurer Schulneubau leidet unter Lehrermangel und Unterrichtsausfall

In Chemnitz wurde eine moderne Oberschule für 36 Millionen Euro eröffnet, doch nur ein Jahr später kämpft die Schule aufgrund von Lehrermangel mit erheblichen Unterrichtsausfällen, sodass viele Schüler lediglich 13 Stunden pro Woche Unterricht erhalten und essenzielle Fächer wie Biologie und Geschichte fehlen.

Chemnitz (Sachsen) – Ein neues Schulgebäude bietet eine moderne Lernumgebung, jedoch ist der Lehrermangel ein ernstes Hindernis für die Bildungsqualität.

Die Herausforderung des Lehrermangels

Die Oberschule am Hartmannplatz in Chemnitz wurde erst im letzten Jahr, mit einem Investitionsvolumen von 36 Millionen Euro, in Betrieb genommen. Sie ist für bis zu 700 Schülerinnen und Schüler ausgelegt und verfügt über moderne Einrichtungen wie einen Lichthof sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Doch nur ein Jahr nach der Einweihung sieht sich die Schule mit einem enormen Fachkräftemangel konfrontiert. Der kommissarische Schulleiter Tobias Sowade berichtete, dass im aktuellen Schuljahr weniger als die Hälfte des Lehrplans in den Klassen 5 und 6 abgedeckt werden kann.

Auswirkungen auf die Schüler

Die Situation ist prekär: Über 30 Unterrichtsstunden pro Woche fallen weg, sodass einige Kinder lediglich 13 Stunden Unterricht in der Woche erhalten. Bestimmte Fächer wie Biologie, Geschichte und Physik fehlen vollständig im Stundenplan. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung für die Schüler dar, sondern erzeugt auch Frustration bei Eltern, die auf eine umfassende und qualitativ hochwertige Bildung angewiesen sind.

Reaktionen aus der Gemeinschaft

Eine besorgte Mutter äußerte: „Man hatte uns schon beim Tag der offenen Tür vorgewarnt, dass viel Ausfall droht. Trotz des schicken Neubaus haben wir uns gegen die Schule entschieden.“ Die wenigen Lehrer an der Schule leisten zwar gute Arbeit, doch mit nur 15 Lehrkräften für eine so große Zahl von Schülern ist die Personaldecke zu dünn.

Fachkräftemangel als systemisches Problem

Diese Situation ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends im Bildungssystem Sachsen. Der Freistaat hatte 13,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Honorarlehrkräfte zu gewinnen, jedoch blieben im ersten Halbjahr 2023/24 rund 300.000 Unterrichtsstunden unbesetzt. André Dobrig, Stadtrat der Linken, kritisierte die Schulbehörde und stellte fest, dass die Problematik bereits bei der Planung des Neubaus angesprochen wurde.

Schritte zur Verbesserung der Situation

Clemens Arndt, Sprecher des Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB), bestätigte die eingeschränkten Unterrichtsmöglichkeiten und erklärt, dass man aktiv nach Lösungen suche, indem man Lehrkräfte von anderen Schulen abkommandiere. Dennoch kämpfen viele Schulen, einschließlich der Oberschule am Hartmannplatz, mit der Rekrutierung geeigneter Fachkräfte.

Ausblick

Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, nachhaltige Strategien zur Anwerbung und Ausbildung von Lehrkräften zu entwickeln, um die Qualität der Bildung in Sachsen und darüber hinaus zu sichern. Der Lehrermangel bleibt eine Herausforderung, die nicht nur das Schulsystem, sondern auch die Zukunft der nachfolgenden Generationen maßgeblich beeinflusst.

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