Schleswig-Holstein

Norderstedt als Vorreiter: Habecks Besuch bei innovativen Stadtwerken

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck besuchte am frühen Abend die Stadtwerke in Norderstedt, wo er innovative Projekte zur Fernwärmegewinnung mit Abwärme aus einem Rechenzentrum lobte, um auf die Bedeutung solcher Ansätze für die Energiewende in Deutschland hinzuweisen.

Norderstedt. Die Stadtwerke Norderstedt setzen Akzente in der Energieversorgung: Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck veranschaulicht innovative Lösungen in der Wärmeversorgung.

Einblicke in die Fernwärme-Strategie

Am späten Nachmittag, genauer gesagt kurz vor 18 Uhr, traf Bundesminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) in Norderstedt ein. Sein Besuch bei den Stadtwerken war Teil seiner sommerlichen Reise durch den Norden, in deren Rahmen er verschiedene Projekte zur Energiewende in Schleswig-Holstein, seinem Heimatbundesland, begutachtet. Im Fokus seines Interesses stand die beeindruckende Fernwärme-Strategie der viertgrößten Stadt der Region.

Norderstedt als Vorreiter in der Wärmeplanung

Die Stadtwerke Norderstedt betreiben ein 84 Kilometer langes Fernwärmenetz mit 13 Blockheizkraftwerken. Besonders innovative Ansätze wurden durch die kürzliche Inbetriebnahme von zwei Großwärmepumpen in Verbindung mit einem Rechenzentrum, das direkt auf dem Gelände der Stadtwerke angesiedelt ist, realisiert. Diese technische Lösung ermöglicht es, die Abwärme des Rechenzentrums effektiv zu nutzen und in das Fernwärmenetz einzuspeisen. Laut Angaben der Stadtwerke konnten bereits 2,8 Millionen Kilowattstunden Wärme ins Netz eingespeist werden, was dem Jahresbedarf von etwa 280 Zweipersonenhaushalten entspricht.

Der Minister lobt die Effizienz

Habeck zeigte sich beeindruckt von den Fortschritten in Norderstedt. „Hier kommen viele Dinge zusammen“, betonte er während seines Aufenthalts. Die Stadt habe sich einen Ruf erarbeitet, innovative Lösungen zügig voranzubringen. Werkleiter Nico Schellmann und Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder, die beide langjährige Parteifreunde des Ministers sind, begrüßten die Gelegenheit, ihre Ansätze zur Wärmewende persönlich zu präsentieren. „Die Größe der Kommune ist letztlich nicht entscheidend“, stellte Habeck fest, „sondern die Nutzung von Wärmequellen und einem Fernwärmesystem, das diese Energie abgreifen kann.”

Herausforderungen der Genehmigungsverfahren

Trotz der positiven Entwicklung betonte Habeck die Notwendigkeit, Genehmigungsverfahren zu vereinfachen, um die Umsetzung ähnlicher Projekte auch in anderen Städten zu erleichtern. Er verwies auf die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen, die bei der Nutzung von Abwärme aus industriellen Quellen zu berücksichtigen sind. Die Diskussionen beziehen sich unter anderem auf Wasser- und Bodenrechte sowie auf die gesetzlichen Bestimmungen zur Abfallverwertung.

Ein Beispiel für andere Kommunen

Die Ministerbesuche in Norderstedt sollen auch als Modell für andere Städte dienen. Norderstedter Stadtwerke sehen sich als Pioniere in der kommunalen Wärmewende. „Wir können einige Impulse setzen und zeigen, wie Abwärmequellen zuverlässig in kommunale Konzepte integriert werden können“, erklärte Schellmann. Die Ideen aus Norderstedt könnten auch für größere Städte von Bedeutung sein, die bei der Wärmeplanung vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Ausblick auf zukünftige Entwicklungen

Ein weiterer Punkt, der bei dem Besuch angesprochen wurde, war die Leistungsfähigkeit des Rechenzentrums in Norderstedt. Das Rechenzentrum ist derzeit voll ausgelastet, plant jedoch ein Hardware-Upgrade, um zukünftige Nachfrage, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz, zu bewältigen. Dies wird auch positive Auswirkungen auf die Wärmeversorgung haben.

Engagierte Suche nach Lösungen

Trotz der positiven Entwicklungen bei den Stadtwerken gibt es Unternehmen in Norderstedt, wie Jungheinrich, die Herausforderungen bei der nachhaltigen Nutzung von Abwärme haben. Hier wurde kürzlich überprüft, wie Wärme aus den Produktionsprozessen verwendet werden könnte. Allerdings stellte sich heraus, dass die ökonomischen Rahmenbedingungen nicht optimal sind, was die Umsetzung der Konzepte erschwert. Dennoch suchen Stadtwerke und Unternehmen gemeinsam nach neuen Lösungen, die auch die Aufmerksamkeit von Robert Habeck auf sich ziehen dürften.

Fazit

Der Besuch von Robert Habeck in Norderstedt hat verdeutlicht, wie wichtig innovative Ansätze in der Energieversorgung sind. Norderstedt könnte nicht nur als Vorbild für andere Kommunen dienen, sondern auch die Diskussion um effektivere Genehmigungsverfahren vorantreiben. Effiziente Lösungen wie die in Norderstedt könnten der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung der Wärmewende in Deutschland sein.

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