In Schleswig-Holstein boomt die Privatschul-Landschaft! Laut dem Bildungsministerium hat die Zahl der Privatschulen in den letzten zwei Jahrzehnten einen bemerkenswerten Anstieg erfahren. In dieser Zeit wurden 37 neue Allgemeinbildende Ersatzschulen gegründet, was zu einem Anstieg der Schülerzahlen um über 2.000 geführt hat. Dies zeigt, dass immer mehr Eltern sich für private Bildungseinrichtungen entscheiden, um ihren Kindern eine individuelle Förderung zu bieten, wie NDR.de berichtet.
In Elmshorn, einer Stadt im Kreis Pinneberg, wird an der Leibniz Privatschule ein innovativer Unterricht geboten. Hier wird nicht nur auf Englisch unterrichtet, sondern auch die Schulkleidung ist Teil des Konzepts. Schulleiterin Barbara Manke-Boesten hebt hervor, dass ihre Schule flexibler in der Unterrichtsgestaltung ist als viele öffentliche Schulen. Ein Beispiel dafür ist das kürzlich eingeführte Handy-Einsammeln vor Unterrichtsbeginn, das an einer öffentlichen Schule wahrscheinlich länger diskutiert worden wäre.
Ein Blick auf die Zahlen
Die Entwicklung der Privatschulen in Schleswig-Holstein ist Teil eines bundesweiten Trends. Immer mehr Schüler entscheiden sich für private Schulen, was eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2023 bestätigt. Auch in Schleswig-Holstein ist der Anstieg der Privatschüler bemerkenswert: Von knapp 14.700 vor zehn Jahren auf nunmehr 16.800. Trotz dieses Anstiegs bleibt der Anteil der Privatschüler im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ niedrig, mit etwa 5,8 Prozent im Schuljahr 2023/2024.
Die Leibniz Privatschule, die 2006 gegründet wurde, ist ein Beispiel für diese positive Entwicklung. Nach einem Rückgang der Schülerzahlen zwischen 2015 und 2017, verzeichnet die Schule nun wieder einen Anstieg, was die allgemeine Tendenz in Deutschland widerspiegelt. Eltern suchen zunehmend nach Alternativen zur öffentlichen Schule, um ihren Kindern die bestmögliche Bildung zu bieten.
Die Kosten der Privatschulen
Doch die Entscheidung für eine Privatschule ist oft auch eine Frage des Geldes. Viele dieser Schulen erheben Schulgelder, wie die Leibniz Privatschule, wo die Gebühren zwischen 160 und 190 Euro pro Monat liegen. Cathrin Bitterschulte, Mutter von drei Kindern an dieser Schule, erklärt, dass sie sich die Schulgebühren nur dank familiärer Unterstützung leisten kann. Ihre Entscheidung für die Privatschule war sehr persönlich, da ihr ältester Sohn Schwierigkeiten an einer Gemeinschaftsschule hatte und ihre Tochter mit besonderen Bedürfnissen eine intensivere Betreuung benötigt.
Die Schulleiterin Manke-Boesten betont, dass die Eltern an ihrer Schule vor allem eines eint: Ihnen ist die Bildung ihrer Kinder wichtig. Dennoch bleibt die Frage der Bildungsgerechtigkeit im Raum. Claudia Pick, Landeselternbeirätin der Gymnasien in Schleswig-Holstein, äußert Bedenken, dass Privatschulen keine Alternative zum staatlichen Bildungssystem sein sollten. Sie wünscht sich, dass öffentliche Schulen so gut ausgestattet sind, dass Eltern nicht das Gefühl haben, auf eine Privatschule wechseln zu müssen, um eine gute Ausbildung zu erhalten, wie SHZ.de berichtet.
Das Bildungsministerium in Schleswig-Holstein hat jedoch Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass private Schulen keine sozialen Barrieren schaffen. So müssen diese Schulen sicherstellen, dass Kinder unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Eltern die Möglichkeit haben, dort zu lernen. An der Leibniz Privatschule gibt es flexible Lösungen für Familien, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten, um sicherzustellen, dass die Bildung ihrer Kinder nicht gefährdet wird.
Die Entwicklung der Privatschulen in Schleswig-Holstein ist ein spannendes Thema, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während immer mehr Eltern die Vorteile privater Bildungseinrichtungen erkennen, bleibt die Frage der Chancengleichheit im Bildungssystem ein zentrales Anliegen, das nicht ignoriert werden darf.