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Wein aus dem Norden: Neue Trends und Talente im deutschen Anbau

Norddeutsche Winzer aus Ostfriesland, Schleswig-Holstein und Rügen etablieren sich mit qualitativ hochwertigen Weinen und profitieren von Neuzüchtungen sowie dem Klimawandel, wodurch der Weinbau im Norden an Bedeutung gewinnt und in der aktuellen Ausgabe des Feinschmeckers vorgestellt wird.

Die Revolution des Weinbaus im Norden Deutschlands

Vor nicht allzu langer Zeit schien es unmöglich, dass im Norden Deutschlands Wein von hoher Qualität produziert werden könnte. Doch die Entwicklung des Weinbaus in Ostfriesland, Schleswig-Holstein und auf der Insel Rügen zeigt, dass es durchaus möglich ist, herausragende Weinsorten auch jenseits des 52. Breitengrades anzubauen. Die aktuelle Ausgabe des Feinschmeckers widmet den norddeutschen Winzern besondere Aufmerksamkeit und erzählt ihre beeindruckenden Geschichten.

Neuzüchtungen und Klimawandel als Treiber

Mit der Einführung neuer Rebsorten, die weniger Sonnenlicht benötigen und gegen Pilzbefall resistent sind – sogenannte Piwis – hat sich die Weinproduktion in diesen nördlichen Regionen erheblich verändert. Diese Entwicklungen, gepusht durch den Klimawandel, bieten Winzern die Möglichkeit, erfolgreich hochwertige Weine zu erzeugen. Als Beispiel kann das Weingut Waalem auf der Nordseeinsel Föhr angeführt werden, gegründet von Lenz Roeloffs und seinem Vater Christian, die auf eine Vielzahl von Piwis setzen.

Initiativen und Gemeinschaftsprojekte

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist die Erste Ostfriesische Winzergenossenschaft (OWG), die 2017 ins Leben gerufen wurde. Nach Jahren der Suche fand die Genossenschaft schließlich einen geeigneten Boden in Breinermoor, wo 2021 die ersten Reben gepflanzt wurden. Michael Hoppe, der sich um die Genossenschaft kümmert, hat große Erwartungen an den norddeutschen Wein: „Wir erwarten eine klare norddeutsche Note“, bemerkt er.

Winzer stellen sich der Herausforderung

Ein weiterer bemerkenswerter Winzer ist Michael Trenz auf Amrum, der 2020 in Zusammenarbeit mit einem lokalen landwirtschaftlichen Betrieb 2600 Muscaris-Reben pflanzte. Diese Initiative zeigt, dass auch ambitionierte Projekte in den Norden des Landes expandieren können. Wichtige Unterstützung kommt von erfahrenen Winzern, die ihre Expertise in die neue Region bringen und so zur Professionalisierung des Weinbaus beitragen.

Schleswig-Holstein im Aufschwung

Auf dem Festland hat die Familie von Hedemann-Heespen auf Gut Deutsch-Nienhof das nördlichste Bioweingut Deutschlands ins Leben gerufen. Hier werden auf zwei Hektar verschiedene Rebsorten angebaut, die unter Josefines Führung zu hochwertigen Bioweinen verarbeitet werden. Diese Projekte stellen nicht nur den Weinbau, sondern auch die gastronomische Kultur im Norden neu auf.

Ein Blick in die Zukunft

Die wachsende Zahl an Winzern und die Vielzahl an neuen Weinsorten aus Norddeutschland deuten darauf hin, dass der Weinbau eine vielversprechende Zukunft hat. Wie die Weine, die 2021 bei der ersten Ernte der OWG produziert wurden, zeigt, haben diese Betreiber das Potenzial, norddeutsche Weine international sichtbar zu machen. Der Feinschmecker empfiehlt bereits einige der besten Produkte: von der Waalem Réserve bis hin zum Söl’ring Extra brut aus Sylt.

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