Eine Ära neigt sich dem Ende zu: Der ESV Ingolstadt zieht sein Judo-Zweitliga-Team nach sechs Jahren aus der Liga zurück. Diese schockierende Entscheidung wurde am Mittwochabend von der Vereins- und Abteilungsführung getroffen, wie Cheftrainer Sebastian Zimmermann bestätigte. Die Gründe sind sowohl personeller als auch finanzieller Natur, was die Situation umso tragischer macht. „Jeder kann sich vorstellen, dass uns die Entscheidung sehr schwer gefallen ist. Die ganze Entwicklung macht mich wirklich sehr traurig“, äußerte Zimmermann, der das „Projekt Coyoten“ vor 13 Jahren ins Leben rief und mit seinem Team bis in die 2. Bundesliga aufstieg, wo sie zeitweise sogar um den Aufstieg in die erste Liga kämpften, wie [Heimatsport](https://www.heimatsport.de/sportmix/ingolstadt/finanzielle-und-personelle-probleme-esv-ingolstadt-muss-judo-zweitliga-team-nach-sechs-jahren-zurueckziehen-17420576?womort=Ingolstadt) berichtete.
Die finanzielle Misere ist nicht neu, doch die Situation hat sich verschärft. Trotz der industriellen Stärke Ingolstadts fanden die Verantwortlichen des ESV keinen einzigen Sponsor, der bereit war, das Team zu unterstützen. „Selbst in einer Industriestadt wie Ingolstadt erklärt sich niemand bereit, uns zu helfen“, so Zimmermann frustriert. Ein kleiner Betrag von 3000 bis 4000 Euro hätte möglicherweise die Entscheidung beeinflussen können, doch die Sponsoren blieben aus. Zudem wird der bisherige Vereinszuschuss in der nächsten Saison wegfallen, was die Lage weiter verschärft.
Der Verlust eines Teams und die Herausforderungen
Doch nicht nur die finanziellen Schwierigkeiten sind ausschlaggebend. Der Kader der „Coyoten“ ist durch Verletzungen und Vereinswechsel stark geschwächt. In der vergangenen Saison belegten sie den sechsten Platz, doch die Konkurrenz wird immer stärker. „Durch die Aufsteiger Bad Aibling und Großhadern sind in Oberbayern weitere Konkurrenten hinzugekommen, die bereits Athleten abgeworben haben“, erklärt Zimmermann. Die Kämpfer haben auch ihre eigenen Kosten, und ohne adäquate Angebote ist der ESV im Wettkampf um Talente chancenlos.
Die Entscheidung, die Judo-Herrenmannschaft zurückzuziehen, ist nicht leicht gefallen. Stattdessen wird der Fokus nun auf die Jugendarbeit und den Aufbau einer Frauenmannschaft gelegt. „Mit den verbliebenen Kämpfern will ich mich auf Einzelmeisterschaften konzentrieren“, sagt Zimmermann. Er wird von seinem Posten als stellvertretender Abteilungsleiter zurücktreten, plant jedoch, weiterhin im Verein aktiv zu bleiben, insbesondere da seine Tochter in der Abteilung kämpft. „Das ist sicher eine Motivation für mich, als Trainer weiterzumachen“, fügt er hinzu, auch wenn er zunächst Abstand braucht, um die aktuelle Situation zu verarbeiten.
Ein Blick in die Zukunft
Die Rückkehr in die 2. Bundesliga war für den ESV Ingolstadt ein großer Schritt, der nun abrupt endet. Die Entscheidung hat nicht nur Auswirkungen auf die Mannschaft, sondern auch auf die gesamte Abteilung. „Wir müssen jetzt neue Wege finden und uns auf die Jugend konzentrieren“, betont Zimmermann. Die Herausforderungen sind groß, doch die Hoffnung auf eine positive Wende bleibt. Die Abteilung plant, die Jugendarbeit zu intensivieren und eine Frauenmannschaft aufzubauen, um die Zukunft des Judo in Ingolstadt zu sichern, wie auch [Donaukurier](https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/ingolstadt) berichtete.
Der Rückzug aus der Liga ist ein schmerzlicher, aber notwendiger Schritt für den ESV Ingolstadt. Die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass sie nun neue Strategien entwickeln müssen, um die Zukunft des Vereins zu sichern und die Leidenschaft für den Judosport in der Region aufrechtzuerhalten.