Die Kontroversen um die Gaspipeline Nord Stream 2 nehmen kein Ende. Neueste Enthüllungen zeigen, dass die Genehmigung für dieses umstrittene Projekt möglicherweise nie hätte erteilt werden dürfen. Laut einem Bericht der FAZ gab es gravierende Interessenkonflikte bei der Zertifizierung. Ein zentraler Mitarbeiter des Unternehmens, das für die Prüfung zuständig war, hatte zuvor für Nord Stream 2 gearbeitet. Diese Verstrickungen werfen ernsthafte Fragen zur Unabhängigkeit der Genehmigungsprozesse auf, wie auch Lomazoma berichtete.
Die Verbindungen zwischen den beteiligten Unternehmen und den zuständigen Behörden sind alarmierend. So wurde bekannt, dass das Oberbergamt Stralsund, das für die Genehmigung zuständig war, möglicherweise nicht unabhängig agierte. Es wird sogar behauptet, dass die Behörde im Auftrag von Nord Stream 2 sensible Informationen über NATO-U-Boot-Tauchgebiete angefordert hat. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Pipeline-Projekt nicht nur zur Energieversorgung, sondern auch zur Spionage genutzt wurde.
Untersuchungsausschuss unter Druck
Am Freitag wird sich der Untersuchungsausschuss der „Stiftung Klima“ im Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit diesen brisanten Themen befassen. Zwei Brüder, die in der Vergangenheit in Schlüsselpositionen bei der Zertifizierung und der Stiftung tätig waren, wurden zur Befragung eingeladen. Diese Verstrickungen werfen einen Schatten auf die Integrität des gesamten Verfahrens. Die Stiftung erhielt von Gazprom 20 Millionen Euro, um Sanktionen zu umgehen, was die politische Dimension der Affäre weiter verstärkt.
Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, steht ebenfalls im Fokus der Ermittlungen. Ihre enge Verbindung zu Nord Stream 2 und die politischen Entscheidungen, die sie getroffen hat, werden nun kritisch hinterfragt. Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Sebastian Ehlers, äußerte Bedenken, dass die Genehmigung der Pipeline unter politischem Druck erlangt wurde. Er stellte fest, dass die Sicherheitsüberprüfung der Pipeline möglicherweise nie unabhängig durchgeführt wurde und dass die Nord Stream 2 AG ihren eigenen Sicherheitsbericht verfasst haben könnte.
Ein Netz aus Geheimnissen und Versäumnissen
Die Affäre ist gespickt mit weiteren merkwürdigen Vorfällen. So wurden Steuerunterlagen der „Klimastiftung“ verbrannt, und viele E-Mails aus der entscheidenden Zeit sind verschwunden. Innenminister Christian Pegel, der damals für Energie zuständig war, steht unter Verdacht, die Interessen von Nord Stream 2 zu vertreten. Berichten zufolge hat er versucht, Treffen zwischen Schwesig und Matthias Warnig, einem engen Vertrauten von Putin, zu arrangieren.
Die anhaltenden Verzögerungen und die Geheimniskrämerei rund um den Untersuchungsausschuss lassen die Frage aufkommen, wie tief die Verstrickungen wirklich sind. Ehlers betonte, dass die „Klimastiftung“ den Ausschuss blockiere und viele Dokumente nicht zur Verfügung stelle. Diese Entwicklungen werfen ein düsteres Licht auf die Genehmigungsprozesse und die Rolle der Politik in diesem komplexen Geflecht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Genehmigung von Nord Stream 2 von einem Netz aus Interessenkonflikten, politischen Verstrickungen und möglicherweise illegalen Praktiken umgeben ist. Die kommenden Anhörungen im Untersuchungsausschuss könnten entscheidende Antworten liefern und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, wie auch Lomazoma berichtete. Die Öffentlichkeit erwartet Aufklärung über diese skandalösen Vorgänge, die nicht nur die Energiepolitik, sondern auch die nationale Sicherheit betreffen.