In der hessischen Gemeinde Löhnberg stehen Ermittlungen gegen den ehemaligen Bürgermeister im Raum. Der Verdacht der Untreue zum Nachteil der Gemeinde ist der Grund für umfangreiche Durchsuchungen, die am 19. Dezember 2024 stattfanden. Laut giessener-allgemeine.de waren etwa 20 Ermittler beteiligt und durchsuchten sowohl das Rathaus als auch das Wohnhaus des früheren Kommunalpolitikers. Weitere Durchsuchungen fanden auch in einem Planungsbüro in Linden statt.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht die Löhnberger Grundbesitz GmbH (LGG). Die Gemeinde Löhnberg hatte einen Insolvenzantrag für die LGG beim Amtsgericht Limburg gestellt, die Schulden der Gesellschaft belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro, wobei die Gemeinde für etwa 80 Prozent dieser Schulden haftet. Es wird dem ehemaligen Bürgermeister vorgeworfen, Rechnungen der LGG ohne die erforderliche Prüfgrundlage freigegeben zu haben. Außerdem soll die Gemeinde fälschlicherweise behauptet haben, dass prüffähige Jahresabschlüsse vorlägen, während dies in der Realität nicht der Fall war, wie tagesschau.de berichtet.
Hintergründe zu den Ermittlungen
Der Staatsbeauftragte Heiko Stock, der im September von der Regierung eingesetzt wurde, hat die Kommunalaufsicht über den Vorgang informiert. Bei der Durchsicht des Büros des ehemaligen Bürgermeisters entdeckte er nur zehn Aktenordner und berichtete von verschwundenen Akten. Vier Mitarbeiter des Bauhofs hatten kurz vor Stocks Amtsantritt das Bürgermeisterbüro aufgeräumt, was zu weiteren Fragen führt.
Der geschäftsführende Gesellschafter der Kolmer & Fischer GmbH, Jörg Fischer, der 89 Prozent der Anteile an der LGG hält, ist als Zeuge geladen, jedoch nicht als Beschuldigter. Fischer betont, dass alle angeforderten Unterlagen vorgelegt wurden. Er sieht den Insolvenzantrag als nicht erforderlich an und spricht sich für eine positive Entwicklungsprognose der LGG aus. Dennoch bleibt die finanzielle Lage der Gemeinde Löhnberg angespannt, die seit Monaten in den Schlagzeilen steht.