Thüringen

Kati Engel verlässt Die Linke: Skandal um Kinderpornografie erschüttert Partei

Thüringens Linke-Abgeordnete Kati Engel tritt aus Protest gegen den inkonsequenten Umgang ihrer Partei mit einem Kollegen, der wegen Kinderpornographie ermittelt wird, aus der Partei aus – ein schwerer Schlag für die Linke drei Wochen vor der Landtagswahl am 1. September.

Die aktuelle Situation rund um die Thüringer Linken-Landtagsabgeordnete Kati Engel wirft nicht nur Fragen zur politischen Integrität der Partei auf, sondern führt auch zu einer breiten öffentlichen Diskussion über den Umgang mit schweren Vorwürfen. Engel trat am Samstag aus der Partei aus, nachdem sie Unzufriedenheit mit dem Verhalten ihrer Fraktion im Umgang mit einem Kollegen äußerte, gegen den wegen Kinderpornographie ermittelt wird.

Reaktionen innerhalb der Partei

Die Vorwürfe, die gegen den Abgeordneten im Raum stehen, haben die Thüringer Linke in eine schwierige Lage gebracht. Besonders kritisch sieht Engel den Schritt, dass der Vorstand der Partei keinen Druck auf den betroffenen Abgeordneten ausübt, sein Mandat niederzulegen, was sie als „inkonsequent“ bezeichnet. „Damit ist für mich die Landesliste der Linken zur Landtagswahl nicht wählbar“, erklärte sie auf ihrer Facebook-Seite, was die interne Dynamik der Partei weiter verschärfen könnte.

Umfassende Ermittlungen und interne Probleme

Die Ermittlungen, die bereits im Erfurter Landtag ihren Ausgang nahmen, umfassen die Durchsuchung mehrerer Räumlichkeiten des betroffenen Abgeordneten sowie das Aufheben seiner Immunität durch den Justizausschuss. Es wird angenommen, dass er sich in einem für solche Vergehen einschlägigen Forum im Darknet bewegt hat, was die Schwere der Vorwürfe unterstreicht. Engel hebt hervor, dass auch das bloße Anschauen von Kinderpornographie in Deutschland strafbar ist, was die fatalen Konsequenzen dieser Vorwürfe verstärkt.

Öffentliche und politische Konsequenzen

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow gab in einer gemeinsamen Erklärung mit Fraktionschef Steffen Dittes und den Landesvorsitzenden an, dass die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft Full support erhalten. Er weist darauf hin, dass die Partei umgehend entschieden hat, keine Wahlkampfaktivitäten für den betroffenen Abgeordneten mehr durchzuführen. Dies zeigt, dass die Partei auf die Situation reagiert, jedoch befindet sie sich in der Zwickmühle, da es rechtlich nicht möglich ist, einen Kandidaten weniger als vier Wochen vor der Wahl von der Liste zu streichen.

Auswirkungen auf die Landtagswahl

Die Linke ist in Umfragen derzeit hinter Parteien wie der AfD und der CDU zurückgefallen und sieht sich inmitten dieser Kontroversen weiteren Herausforderungen gegenüber. Laut aktuellen Umfragen kommt die Linke lediglich auf 15 Prozent, ein Umstand, der durch die jüngsten Vorwürfe und den möglichen Bedeutungsverlust in der Wählerschaft weiter gefährdet wird. Diese Entwicklungen könnten nicht nur die kurzfristigen Wahlchancen der Linken beeinflussen, sondern auch langfristig das Vertrauen der Wähler in die Partei beeinträchtigen.

Engels Rückzug aus der Politik

Kati Engel, die seit 2003 Mitglied der Linken ist und seit 2014 im Thüringer Landtag sitzt, hat bereits angekündigt, sich nicht mehr für den Landtag zur Wahl zu stellen. Ihr Rückzug könnte eine zentrale Rolle im Wechselspiel um die zukünftige Ausrichtung der Linken spielen, wenn sie weiterhin mit den schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert bleibt.

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