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Wirtschaftliche Sorgen in Thüringen und Sachsen vor den Wahlen

Wirtschaftsverbände und Familienunternehmer in Thüringen und Sachsen warnen vor den bevorstehenden Wahlen am 1. September, da hohe Zustimmungswerte für die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gefährliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Attraktivität der Regionen haben könnten.

In den kommenden Wochen stehen die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen an, die bedeutende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der beiden Bundesländer haben könnten. Die Sorge unter den Wirtschaftsverbänden und Familienunternehmen wächst, insbesondere aufgrund der steigenden Zustimmung zur rechtspopulistischen AfD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), die jeweils auf hohe Zustimmungswerte in den aktuellen Umfragen verweisen können.

Wachsender Einfluss extremistischer Parteien

Aktuelle Umfragen zeigen, dass die AfD in Thüringen die Spitzenposition unter den Wählern einnimmt, während sie in Sachsen hinter der CDU an zweiter Stelle steht. Die AfD erzielt dabei rund 30 Prozent, während das BSW auf 19 Prozent in Thüringen und 11 Prozent in Sachsen kommt. Diese Entwicklung könnte bedeutsame Konsequenzen für die Wahrnehmung Thüringens und Sachsens als attraktive Standorte für Investoren sowie Fachkräfte haben. Colette Boos-John, Landesvorsitzende der Familienunternehmer in Thüringen, äußerte: „Je stärker wirtschaftsfeindliche Gruppen werden, desto unattraktiver wird Thüringen für Arbeits- und Fachkräfte.“

Aktive Gegenmaßnahmen der Wirtschaft

Um dem potenziellen Aufstieg dieser Parteien entgegenzuwirken und ein fremdenfeindliches Image zu verhindern, haben sich verschiedene Wirtschaftsverbände in Thüringen zusammengeschlossen, um eine Plakatkampagne gegen Populismus zu starten. Diese Initiative soll darauf aufmerksam machen, dass großes Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft unerlässlich ist, um Zuzug und Verbleib von Fachkräften zu sichern. Ähnliche Aktionen sind bereits in Sachsen seit Mitte Juli aktiv.

Die Sorge um fehlende Fachkräfte

Besonders dramatisch wird die Situation im Hinblick auf den prognostizierten Fachkräftemangel bis 2035, wenn im Freistaat Thüringen schätzungsweise 250.000 Arbeitskräfte fehlen werden. Die Geschäftsführerin eines Bauunternehmens in Walschleben warnte: „Ohne Arbeitskräfte und Auszubildende aus dem In- und Ausland wird sich der wirtschaftliche Erfolg in Thüringen nicht fortsetzen lassen.“

Öffentliche Meinungsbildung und Wahlverhalten

Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass für 67 Prozent der Sachsen und 56 Prozent der Thüringer die Wirtschaftspolitik eine entscheidende Rolle bei ihrer Wahlentscheidung spielt. Die Familieunternehmen befürchten, dass ein starkes Abschneiden des BSW das wirtschaftliche Klima weiter belasten könnte. Präsidentin Marie-Christine Ostermann warnte, dass die Ansichten des BSW hinsichtlich wirtschaftlicher Freiheit und Eigentum für den Mittelstand eine Bedrohung darstellen.

Politik und gesellschaftliche Verantwortung

Die politische Landschaft in den beiden Bundesländern ist bereits fragil, da die Thüringer Landesregierung von einer rot-rot-grünen Koalition unter Ministerpräsident Bodo Ramelow geführt wird, während in Sachsen die CDU mit den Grünen und der SPD koaliert. Die anstehenden Wahlen werden für die Wähler ein entscheidender Moment, um die Weichen für die wirtschaftliche Zukunft der Länder zu stellen, was von den Unternehmerverbänden eindringlich betont wird. Der Landesvorsitzende der Familienunternehmer in Sachsen, Christian Haase, rief dazu auf, sich klar gegen wirtschaftsfeindliche Parteien und Programme zu positionieren.

Der Ausgang der Wahlen am 1. September wird nicht nur die politische Landschaft, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der Region maßgeblich beeinflussen. Die Sorgen der Wirtschaft über steigende Populismus- und Extremismuswerte sind ein klarer Indikator dafür, dass die Wähler die Rolle von wirtschaftlicher Kompetenz und Stabilität in der Politik neu bewerten müssen.

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