In Tuttlingen ist die Geduld der Stadtverwaltung am Ende! Die Raser, die mit atemberaubenden Geschwindigkeiten über die Straßen heizen, haben die Grenze des Erträglichen überschritten. Vor kurzem wurde ein Fahrer mit unglaublichen 198 km/h auf der B311 geblitzt, nur knapp unter dem Rekord von 216 km/h, der vor einigen Monaten aufgestellt wurde. Diese rasanten Fahrten sind nicht nur gefährlich, sondern auch eine massive Belästigung für die Anwohner, wie die Schwäbische Zeitung berichtete.
„Wir tolerieren das nicht!“, erklärte der erste Bürgermeister Uwe Keller mit Nachdruck im Ortschaftsrat. Die Stadt hat den Kampf gegen die illegalen Autorennen in der Donaueschinger Straße und auf der B311 erklärt. Der Antrag der CDU, der geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Geschwindigkeitsübertretungen fordert, findet im Rathaus großen Anklang. Bereits seit Wochen steht ein Blitzer in der Gegend, und die Ergebnisse sind alarmierend: Über 70 Prozent der gemessenen Fahrzeuge überschreiten die erlaubten 50 km/h, viele sogar die 70 km/h-Marke. „Da hört die Toleranz auf!“, so Keller weiter.
Raserei in der Nacht
Die Donaueschinger Straße, tagsüber ruhig und friedlich, verwandelt sich an Wochenenden und in den Nachtstunden in eine wahre Raserpiste. Die Stadtverwaltung ist sich der Problematik bewusst und hat bereits Tempokontrollen mit ihrem „Enforcement Trailer“ angeordnet. Benjamin Hirsch, Fachbereichsleiter Bürgerdienste, kennt die Poser-Szene genau. Es sind nicht nur die getunten Golfs, die hier auffallen, sondern auch hochpreisige Luxus-Sportwagen wie Lamborghinis, die die Straßen unsicher machen.
Die Diskussion über mögliche Gegenmaßnahmen ist bereits in vollem Gange. Bauliche Veränderungen, wie Poller oder Schweller, sind teuer und könnten im Notfall, etwa bei Einsätzen des Roten Kreuzes, problematisch werden. Hirsch betont, dass dauerhafte Blitzer notwendig wären, um effektiv gegen die Raser vorzugehen, doch die Kosten für mehrere Blitzer liegen bei etwa 250.000 Euro pro Stück.
Die Stadt handelt!
Die Stadt Tuttlingen steht unter Druck, da die Raser nicht nur eine kleine Minderheit darstellen, sondern auch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefährden. Die Polizei in Konstanz hat bereits ein Spezialistenteam, das sich mit der Poser-Szene auseinandersetzt, und die Stadt prüft, ob ähnliche Maßnahmen auch in Tuttlingen umgesetzt werden können. Die Problematik ist nicht auf Tuttlingen beschränkt, sondern zieht sich durch den gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis, wie auch in Singen und Bad Dürrheim.
Die Stadtverwaltung ist entschlossen, das Rasen und Posen nicht länger hinzunehmen. „Irgendwie kriegen wir sie!“, kündigte Hirsch an. Die Anwohner können nur hoffen, dass die Maßnahmen schnell greifen und ihre Straßen wieder sicherer werden.