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Dienstag, 3. Dezember 2024

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Handwerk fordert von Landrätin Dörk: Ausbildungspflicht für Jugendliche!

Das Handwerk in der Uckermark erhebt eindringlich Forderungen an die Landrätin Karina Dörk (CDU). Bei einem Besuch in der Tischlerei von Gösta Blum in Prenzlau wurde deutlich, dass die Branche dringend eine Ausbildungspflicht nach der 10. Klasse wünscht. Dies könnte nicht nur die Ausbildungszahlen erhöhen, sondern auch die Sozialkassen entlasten, da Jugendliche so eigenständig ihren Lebensunterhalt verdienen könnten, anstatt sofort auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein, wie die Kreishandwerkerschaft betont.

Der 61-jährige Tischlermeister Blum, der den Familienbetrieb seit 1993 führt, hat in den letzten Jahren wieder Auszubildende eingestellt. Sein Schützling Ole Johann Schürmann wird 2024 als Jahrgangsbester ausgezeichnet. Doch die Herausforderungen für das Handwerk sind gewaltig. Während der Betriebsbesichtigung waren auch der Obermeister der Tischler-Innung Uckermark, Detlef Damm, sowie Kreishandwerkermeister Christian Lau und die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Katrin Grothe, anwesend, um über die drängenden Probleme zu diskutieren.

Die Realität der Ausbildung

Die Ausbildungsbedingungen haben sich in den letzten Jahren nicht verbessert. Alt-Geselle Daniel Richter, der seit 38 Jahren im Unternehmen tätig ist, berichtet von den Veränderungen im Verhalten der Jugend. Während er in der fünften Klasse bereits wusste, dass er Tischler werden wollte, sind heute Handys und digitale Ablenkungen omnipräsent. Handarbeit und technisches Verständnis sind jedoch unerlässlich, besonders bei der modernen CNC-Technik, die Richter den Besuchern demonstriert.

Die Klagen über die mangelnde Bereitschaft der Jugendlichen, anzupacken und mitzuarbeiten, sind laut und deutlich. „Wenn jemand von zu Hause aus gewohnt ist, mit anzufassen, dann sieht er auch, was zu tun ist“, erklärt Blum. Diese Einstellung erleichtert die Arbeit für alle Beteiligten erheblich.

Steuerlast und Bürokratie

Die Belastungen durch Bürokratie und hohe Steuern sind ein weiteres großes Thema. Blum kritisiert die zunehmende Verwaltungstätigkeit, die immer mehr Zeit in Anspruch nimmt und die Handwerker von ihrer eigentlichen Arbeit ablenkt. „Wir verwalten uns zu Tode“, sagt er. Währenddessen steigen die Steuerlasten und Sozialabgaben, was die Situation zusätzlich verschärft.

Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht die Problematik: Ein deutscher Kunde, der nach Polen gezogen ist, ließ dort sein Dachgeschoss ausbauen. Trotz höherer Eigentumskosten in Polen sind die ermäßigten Steuersätze für Baumaterialien und -leistungen von nur 8 Prozent ein Anreiz, alte Bausubstanz zu renovieren. Dies zeigt, wie Wettbewerbsnachteile durch steuerliche Rahmenbedingungen entstehen.

Ein Appell an die Politik

Landrätin Karina Dörk hat die Kritik der Handwerker gehört und verspricht, diese in die politischen Gremien zu tragen. Die Einführung einer Ausbildungspflicht nach der 10. Klasse könnte ein entscheidender Schritt sein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und gleichzeitig die Sozialkassen zu entlasten. „Nicht jeder kann und muss aufs Gymnasium“, so Katrin Grothe. Eine Ausbildung im Handwerk bietet viele Perspektiven und Chancen für die Jugend.

Die Situation im Handwerk ist also angespannt, doch die Hoffnung auf eine positive Veränderung bleibt. Die Forderungen der Handwerker sind klar: Es braucht mehr Unterstützung und eine grundlegende Reform des Ausbildungssystems, um die Zukunft des Handwerks in der Region zu sichern.

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