Im Klinikum Friedrichshafen brodelt es gewaltig! Der entlassene Chefarzt kämpft vor dem Arbeitsgericht Ulm gegen seine fristlose Kündigung, die im Zuge eines Compliance-Verfahrens ausgesprochen wurde. Diese turbulente Situation ist das Resultat schwerwiegender Vorwürfe, die nach dem tragischen Suizid einer Oberärztin im Dezember 2023 gegen das Krankenhaus und insbesondere gegen den Chefarzt erhoben wurden. Wie die Schwäbische Zeitung berichtete, hatte die Oberärztin zuvor wiederholt interne medizinische und strukturelle Entscheidungen kritisiert, die sie für verantwortlich hielt, dass Patienten zu Schaden kamen. Ihre Kritik blieb jedoch ungehört, und letztlich stand ihre Kündigung im Raum, was in einer Tragödie endete.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Ravensburg und Stuttgart laufen weiterhin. Diese beziehen sich auf den Verdacht der fahrlässigen Tötung, unterlassene Hilfeleistung und Abrechnungsbetrug. Die Unschuldsvermutung gilt bis zum Abschluss des Verfahrens. Das Klinikum selbst hat eine externe Compliance-Untersuchung in Auftrag gegeben, die zu der fristlosen Kündigung des Chefarztes im Juli 2024 führte, wie der Südkurier berichtete.
Ein Kampf um die Unwirksamkeit der Kündigung
Der Chefarzt, der sich gegen die Kündigung wehrt, hat beim Arbeitsgericht die Feststellung der Unwirksamkeit beantragt. Dies wurde von Nikolaus Zimmermann, dem Mediensprecher des Gerichts, bestätigt. Ein erster Gütetermin, bei dem beide Parteien versuchten, eine Einigung zu erzielen, blieb jedoch ohne Ergebnis. Daher wurde ein Güterichterverfahren eingeleitet, das in den kommenden Wochen stattfinden soll.
In diesem Verfahren wird ein neutraler Richter als Mediator fungieren, um den Parteien zu helfen, eine Lösung zu finden, die ihren Interessen gerecht wird. Das Verfahren ist nicht öffentlich, was bedeutet, dass die Details und möglichen Ergebnisse vertraulich behandelt werden. „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu Details nicht äußern können“, so die Pressesprecherin des Medizin Campus Bodensee.
Die Zukunft des Chefarztes ungewiss
Ob der Chefarzt an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren kann oder welche Art von Einigung im Rahmen des Güterichterverfahrens erzielt wird, bleibt abzuwarten. Die Möglichkeiten reichen von einer Bestätigung der Kündigung bis hin zu einer Aufhebung oder einer finanziellen Abfindung. In der Regel ist eine Rückkehr an den Arbeitsplatz jedoch eher unüblich.
Die Situation im Klinikum Friedrichshafen bleibt angespannt, und die Öffentlichkeit wartet gespannt auf die Ergebnisse der laufenden Ermittlungen und des Gerichtsverfahrens. Die Tragödie, die durch den Suizid der Oberärztin ausgelöst wurde, wirft einen dunklen Schatten auf die Institution und die Verantwortlichen. Die kommenden Wochen könnten entscheidend für die Zukunft des Klinikums und seiner Mitarbeiter sein.