Im Kreis Euskirchen brodelt die Sorge unter den Landwirten: Die Schilf-Glasflügel-Zikade könnte durch den Klimawandel zur ernsthaften Bedrohung für die Landwirtschaft werden. Diese invasive Art, die vor allem Zuckerrüben, Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln gefährdet, überträgt gefährliche Bakterien, die zwei verheerende Pflanzenkrankheiten auslösen können. Laut dem Rheinischen Landwirtschaftsverband könnte dies zu Ernteausfällen von bis zu 40 Prozent führen, was die Existenz vieler Betriebe gefährden würde, wie Radio Euskirchen berichtete.
Politische Unterstützung gefordert
Obwohl die Zikade bisher nicht im Kreis Euskirchen nachgewiesen wurde, fühlen sich die Landwirte von der Politik im Stich gelassen. Bei einer Pressekonferenz in Großbüllesheim, die von der Kreisbauernschaft organisiert wurde, wurde deutlich, dass die Landwirte mehr Unterstützung benötigen, um auf die drohende Gefahr vorbereitet zu sein. „Chemische Mittel sind entweder nicht wirksam oder nicht zugelassen“, klagte ein Sprecher des Rheinischen Rübenbauernverbandes. Die Landwirte fordern dringend politische Maßnahmen, um die Situation zu verbessern.
Die Frustration der Landwirte ist groß. „Man verlangt von uns höchste Qualität, erschwert uns aber die Arbeit durch Einschränkungen beim Pflanzenschutz“, sagte Dr. Karl-Otto Ditges. Die strengen EU-Vorgaben machen es den Landwirten zunehmend schwerer, ihre Kulturen gesund durch das Jahr zu bringen. „Wir sind nicht gegen eine Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln, aber wenn die Alternativen fehlen, ist das nicht akzeptabel“, fügte Helmut Dahmen, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, hinzu.
Erntebilanz und Wetterkapriolen
Die Erntebilanz in diesem Jahr ist durchwachsen. Während die frühen Getreidesorten gut abgeschnitten haben, waren die Erträge bei den späten Sorten eher mäßig bis schlecht. Besonders die Zuckerrüben leiden unter den extremen Wetterbedingungen, die von einem nassen Frühjahr gefolgt von einer langen Trockenperiode geprägt waren. „Die Braugerste-Ernte war nahezu katastrophal“, berichtete Dahmen, und im Raum Blankenheim konnten einige Bestände nicht einmal geerntet werden.
Zusätzlich zu den klimatischen Herausforderungen haben die Landwirte auch mit steigenden Kosten zu kämpfen. Die Preise für ihre Produkte sind nach dem Anstieg durch den Ukraine-Krieg wieder gefallen, während die Produktionskosten weiterhin hoch bleiben. „Das ist für uns Landwirte ein verheerendes Signal“, erklärte Dr. Heinrich Weidenfeld, der die Situation als äußerst besorgniserregend empfindet.
Die Landwirte im Kreis Euskirchen stehen also vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen sich nicht nur gegen neue Schädlinge wappnen, sondern auch gegen die politischen Rahmenbedingungen, die ihnen das Leben schwer machen. Die Forderung nach mehr Unterstützung und besseren Bedingungen wird immer lauter, denn die Zukunft der Landwirtschaft in der Region hängt am seidenen Faden, wie Kölner Stadt-Anzeiger berichtete.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Landwirte im Kreis Euskirchen vor einer ernsthaften Bedrohung durch die Schilf-Glasflügel-Zikade stehen, während sie gleichzeitig mit den Herausforderungen des Klimawandels und der politischen Rahmenbedingungen kämpfen müssen. Ihre Forderungen nach Unterstützung und besseren Bedingungen sind dringender denn je.