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Quelle-Park in Nürnberg: Von Vorzeigeprojekt zur Steinwüste?

Umweltaktivist Volker Linhard dokumentiert die unzureichende Begrünung im Quelle-Park in Nürnberg, der 2020 als Vorzeigeprojekt galt, und kritisiert die Versiegelung der Flächen, während die Stadt 38 Millionen Euro in die Klimaanpassung investiert, um den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Die Stadt Nürnberg steht an einem Wendepunkt in Bezug auf urbanes Grün und den Umgang mit der Hitzeentwicklung. Besonders der Quelle-Park, ein Beispiel für die Herausforderungen, die Städte im Klimawandel bewältigen müssen, wird immer wieder diskutiert.

Klimawandel erfordert veränderte Denkansätze

Mit den steigenden Temperaturen wird es für die Städte zunehmend wichtig, den klimatischen Bedingungen gerecht zu werden. Britta Walthelm, Nürnbergs Umweltreferentin, beschreibt die Situation klar: „Die größte Herausforderung für Kommunen seit dem Wiederaufbau ist, unsere Städte auf den Klimawandel vorzubereiten.” Ein unzureichendes Grünflächenmanagement führt zu sogenannten Unorten wie dem Quelle-Park, die wenig Lebensqualität bieten.

Ein park als vorzeigeprojekt, aber nur auf dem papier

Der Quelle-Park galt bei seiner Fertigstellung im Jahr 2020 als Vorzeigeprojekt. Durch den Umbau, der nach der Schließung des Versandzentrums stattfand, sollten den Nürnberger Bürgern neue Freizeitmöglichkeiten geboten werden. Doch statt lebendiger Grünflächen sieht es hier eher nach einer vergessenen Steinwüste aus. Volker Linhard, ein Umweltaktivist, dokumentiert die negativen Aspekte, die er in vielen Stadtteilen beobachtet. Der Grund dafür liegt häufig in der zu starken Versiegelung von Flächen.

Bedeutung von urbanem grün

Die Deutsche Umwelthilfe hat festgestellt, dass Städte wie Nürnberg aufgrund der hohen Versiegelungsrate schlecht abschneiden. In einem jüngst durchgeführten Hitze-Check zeigte sich, dass die Lebensqualität durch mangelnde Begrünung leidet. Urbanes Grün reduziert nicht nur die Hitze, sondern sorgt auch für ein angenehmeres Stadtklima. Dies ist besonders wichtig, da die Sommertemperaturen mehr als je zuvor steigen.

Konkurrenz um knappe ressourcen

Die Stadt Nürnberg steht vor der Herausforderung, dass Platz in den urbanen Gebieten begrenzt ist. Neue Wohnprojekte und öffentliche Veranstaltungen benötigen Raum, wodurch die Schaffung neuer grüner Flächen erschwert wird. Britta Walthelm verweist auf die Notwendigkeit, die Balance zwischen diesen konkurrierenden Interessen zu finden. Die Frage ist, wie man den urbanen Raum so gestalten kann, dass er sowohl funktional als auch angenehm bleibt.

Investitionen in die zukunft

Um dem Problem entgegenzuwirken, hat die Stadt beschlossen, insgesamt 38 Millionen Euro in die Freiraumplanung zu investieren. Diese finanziellen Mittel sollen dazu dienen, die Stadträume klimafreundlicher zu gestalten und die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern. „Die Investitionen für die Klimaanpassung zahlen sich langfristig aus,” erklärt Walthelm weiter.

Positive beispiele als inspirationsquelle

Hier wird deutlich, dass nicht alles in Nürnberg verloren ist. Unternehmen wie der Steuerberatungs-Konzern DATEV zeigen, dass es auch anders geht. Mit der Schaffung eines öffentlich zugänglichen Gartens hinter der neuen Zentrale setzen sie ein Zeichen für mehr Grün in der Stadt. Linhard ist besonders von dieser Initiative beeindruckt und fordert, dass solche positiven Beispiele aus anderen Städten übernommen werden.

Der Quelle-Park könnte als Lernbeispiel dienen. Trotz der Anstrengungen um die Verbesserung der Natur in städtischen Gebieten muss das Ziel jedoch weiterhin sein, die hohen Anforderungen des Klimawandels und den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden. Die Frage bleibt, ob die Stadt Nürnberg den nötigen Wandel und die Umsetzung weiterer grüner Initiativen erfolgreich gestalten kann.

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