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Schaafheim: Bürgerinitiative kämpft gegen umstrittenen Sandabbau

In Schaafheim hat das Regierungspräsidium Darmstadt am 28.07.2024 die Genehmigung für den Abbau von 10,6 Hektar Quarzsand erteilt, was zu Protesten der Gemeinde und einer Bürgerinitiative führt, da dies potenziell als „Enteignung“ angesehen wird und weitreichende Auswirkungen auf die Region sowie zukünftige Tagebauprojekte in Deutschland hat.

In der Gemeinde Schaafheim, im Landkreis Darmstadt-Dieburg, brodelt es in der Debatte um den geplanten Ausbau der Sand- und Kiesgrube. Zahlreiche Bürger und Umweltaktivisten sehen gegen die Genehmigung des Regierungspräsidiums Darmstadt eine erhebliche Gefahr für die lokale Umwelt und die Rechte der Grundstückseigentümer.

Bedeutung des Sandabbaus für die Region

Der Abbau von Quarzsand in Schaafheim hat nicht nur lokale Auswirkungen, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für andere Regionen in Deutschland haben. Diese Besorgnis äußerten Vertreter der Bürgerinitiative (BI) Schaafheim und des BUND Hessen. Die geplante Erweiterung um 10,6 Hektar ist ein präzedenzfallartiger Fall, der die rechtlichen Grundlagen des Sandabbaus in Deutschland in Frage stellt.

Rechtslage und Grundgesetz

„Das Bergrecht steht über allem“, sagt Sabine Schwöbel-Lehmann von der Bürgerinitiative, was bedeutet, dass die Rechte der Grundstückseigentümer in diesem Fall oftmals hinter den Interessen des Abbaus zurückstehen müssen. Sie und andere Kritiker befürchten, dass der Abbau von Massenrohstoffen wie Sand und Kies in Zukunft Privilegien erhalten könnte, die in der Vergangenheit nur für tiefere Bodenschätze wie Kohle galten.

Wachsende Protestbewegungen

Die Besorgnis über die Auswirkungen des neuen Abbauplans hat zu einer politischen Mobilisierung geführt. Angesichts der drohenden „Enteignung“ der Grundstückseigentümer haben die BI und das örtliche Gemeindekollegium Klage gegen das Regierungspräsidium erhoben. Schwöbel-Lehmann erklärt, dass das Vorgehen der Behörden die Vorrechte der Bürgermeister und die Zustimmung der Regionalversammlung untergräbt.

Folgen für die Anwohner

Ein weiteres zentrales Argument der Opposition ist die Nähe des Sandabbaus zur Wohnbebauung. Schwöbel-Lehmann weist darauf hin, dass die Abbaufläche unter Umständen bis zu fünf Meter an die Wohngebiete heranrücken könnte. Dies würde hohe Umweltbelastungen wie Staub, Lärm und Gesundheitsrisiken durch Quarzstaub mit sich bringen. Der BUND stimmt zu und warnt davor, dass die Gemeinde unter diesen Bedingungen nicht genug Schutzmaßnahmen für die Anwohner gewährleisten kann.

Bürgerbegehren gegen Sandabbau initiiert

Um sich gegen den Expansion des Sandabbaus zu wehren, wurde ein Bürgerbegehren gestartet. Das Anliegen trägt den Titel „Nein zu Verkauf, Tausch oder Verpachtung von Gemeindegrundstücken für den Sandabbau“ und zielt darauf ab, die öffentliche Unterstützung für den Erhalt der örtlichen Landschaft und die Rechte der Anwohner zu mobilisieren.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Situation in Schaafheim ist ein Beispiel für die komplexen Konflikte, die beim Abbau von Rohstoffen zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz von Eigentumsrechten sowie Umweltbelangen entstehen. Mit der Klage vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof steht ein wegweisendes Urteil bevor, das sowohl für die Gemeinde selbst als auch für andere Regionen in Deutschland von entscheidender Bedeutung sein könnte.

NAG

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