Ein schockierender Kunstraub hat die Kunstwelt erschüttert! In der renommierten MPV Gallery im niederländischen Oisterwijk haben Diebe mit brachialer Gewalt zwei wertvolle Porträts aus der berühmten „Queens“-Serie des US-Künstlers Andy Warhol gestohlen. Doch das ist nicht alles: Bei der Explosion, die die Täter zur Öffnung der Galerie-Tür verwendeten, wurden auch zahlreiche Werke des oberschwäbischen Künstlers Willi Siber aus Dietenwengen zerstört, wie die Schwäbische Zeitung berichtet.
Willi Siber, der als Vorstandsvorsitzender der Hoenes-Stiftung tätig ist, schildert die dramatischen Ereignisse: „Sie mussten durch meine Ausstellung durch, um an die Hochkaräter von Andy Warhol ranzukommen.“ Die Wucht der Explosion war so stark, dass sogar Fenster in den umliegenden Gebäuden zerbrachen. Die Galerie selbst war nach dem Vorfall ein Bild der Verwüstung.
Unvorstellbarer Sachschaden
Der Sachschaden an Sibers Kunstwerken wird auf mindestens 200.000 Euro geschätzt. „Eine fette Bombe“ habe alle fast 30 ausgestellten Werke beschädigt, und eine Rettung sei unmöglich. „Bei meiner Art der Arbeit sind keine Nachbesserungen möglich“, erklärt Siber. Die mehrschichtigen Lackierungen, die er verwendet, erfordern einen langwierigen Prozess, was den Verlust seiner Arbeiten noch schmerzhafter macht.
„Der Galerist hat sich nach dem ersten Schock gefangen“, erzählt Siber weiter. Obwohl seine Werke über die Galerie versichert sind, bleibt ein mulmiges Gefühl. „Als Künstler möchte man seine Arbeit in die Hände eines Kunstliebhabers geben.“ Nach über 40 Jahren im Geschäft ist auch für Siber diese Situation völlig neu.
Fassungslosigkeit über die Kunsträuber
Eigentlich sollten seine Werke Ende des Monats auf der PAN Amsterdam präsentiert werden, doch dieser große Auftritt ist nun hinfällig. „Das kann ich auf die Schnelle nicht ersetzen“, betont er. Die Amateurhaftigkeit der Kunsträuber lässt Siber nur den Kopf schütteln: „Darüber, wie die das gemacht haben, lässt sich nur den Kopf schütteln und schmunzeln.“
Die Kunsträuber hatten es nicht nur auf die Werke von Siber abgesehen. Sie entwendeten auch zwei Siebdrucke von Warhol, die Porträts der britischen Königin Elizabeth II. und der dänischen Königin Margrethe II. zeigen. Diese wurden aus dem Rahmen gebrochen und dabei stark beschädigt, wie der Galeriebesitzer Mark Peet Visser dem Sender Omroep Brabant mitteilte. Die Bilder der niederländischen Königin Beatrix und der Königin Ntfombi Twala von Swasiland ließen die Täter jedoch bei ihrer Flucht zurück.
Festnahme eines Verdächtigen
Inzwischen wurde ein 23-jähriger Mann aus einem nahegelegenen Dorf festgenommen, der verdächtigt wird, an dem Diebstahl beteiligt gewesen zu sein. Bei Durchsuchungen in vier Orten wurden Wohnungen durchsucht, jedoch ist unklar, ob die gestohlenen Bilder gefunden wurden. Siber vermutet, dass es sich um einen „Auftragsüberfall“ handelt, da solche bekannten Werke auf dem Kunstmarkt kaum verkauft werden können. „Da werden Leute engagiert, um die fette Beute für Sammler einzufahren“, so Siber.
Für Kunstliebhaber gibt es jedoch auch positive Nachrichten: Werke von Willi Siber sind bis Sonntag in der städtischen Galerie „Fähre“ in Bad Saulgau in der Ausstellung „Illusion der Gewissheit“ zu sehen. Am Sonntag wird zudem der Dokumentarfilm „Willi Siber – b.a.r.o.c.k.e.p.r.a.c.h.t.“ gezeigt, der den Künstler in seinem Atelier zeigt. Der Eintritt kostet 4 Euro, und Siber wird persönlich durch die Ausstellung führen. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Stadt Bad Saulgau zu finden.