Die Zwickauer Luthergemeinde ist ein lebendiges Beispiel für ehrenamtliches Engagement und Gemeinschaftsgeist. Trotz ihrer geringen Mitgliederzahl von nur rund 500, darunter 150 aktive Ehrenamtliche, blüht die Gemeinde im Bahnhofsviertel Zwickau auf. Susi Rybandt, eine engagierte Gemeindemitglied, beschreibt die Atmosphäre als familiär und einladend: „Man ist sofort eine große Familie“, sagt sie. Ihr Engagement reicht vom Singen im Frauenhauskreis bis zum Backen von Kuchen für das Krippenspiel der Kinder. Diese enge Verbindung zeigt, wie wichtig die Luthergemeinde für ihre Mitglieder ist, wie auch [MDR berichtete](https://www.mdr.de/religion/luthergemeinde-zwickau-ehrenamt-gegen-zusammenlegung-mit-anderen-gemeinden-100.html?womort=Zwickau).
Die Herausforderungen sind jedoch nicht zu übersehen. Während die Mitgliederzahlen der sächsischen Landeskirche stark zurückgehen, bleibt die Luthergemeinde relativ stabil. Superintendent Harald Pepel drängt auf Fusionen mit größeren Nachbargemeinden, um die finanzielle Basis zu stärken und die Stellen von Pfarrern und anderen Mitarbeitern langfristig zu sichern. „Das Projekt der Luthergemeinde ist ja so angelegt, dass es ausstrahlt in andere Gemeinden“, erklärt Pepel und sieht darin eine Chance für die Zukunft.
Widerstand gegen Fusionen
Trotz der Überlegungen zur Fusion wehren sich viele Mitglieder der Luthergemeinde entschieden gegen diese Pläne. Andreas Körnich, Vorsitzender der Kirchgemeindevertretung, betont, dass die kleine, eigenständige Struktur der Gemeinde der Schlüssel zu ihrem Erfolg ist. „Wenn die Wege komplizierter werden, dann ist das ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen“, warnt er. Die Ehrenamtlichen bringen sich mit Herzblut ein, und eine Fusion könnte diese Leidenschaft gefährden.
Die Mitglieder sind überzeugt, dass eine kleine und übersichtliche Gemeinde nicht nur die persönliche Bindung stärkt, sondern auch das Wachstum fördert. Jens Franze, der erst kürzlich getauft wurde, beschreibt die Luthergemeinde als einen Ort, an dem Liebe und Interesse im Vordergrund stehen. „Man merkt einfach, dass die ganze Luthergemeinde aus Liebe besteht“, sagt er begeistert.
Die Zukunft der Luthergemeinde
Die Debatte um die Fusion ist ein heißes Thema, das die Gemeinde spaltet. Während einige die Notwendigkeit einer größeren Struktur sehen, glauben viele, dass die Lebendigkeit einer Gemeinde nicht von ihrer Größe abhängt. „Gemeinde muss klein und übersichtlich bleiben, um vielleicht auch einmal wieder wachsen zu können“, sind sich viele Mitglieder einig. Diese Überzeugung könnte die Zukunft der Luthergemeinde entscheidend prägen, während die Landeskirche weiterhin auf größere Strukturen setzt, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen.
Die Zwickauer Luthergemeinde bleibt ein faszinierendes Beispiel für die Kraft des Ehrenamts und die Bedeutung von Gemeinschaft. In einer Zeit, in der viele Kirchen um ihre Existenz kämpfen, zeigt die Luthergemeinde, dass es auch anders geht. Mit einem starken Fundament aus Freiwilligen und einer klaren Vision für die Zukunft könnte sie ein Modell für andere Gemeinden werden, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen, wie auch [MDR berichtete](https://www.mdr.de/religion/luthergemeinde-zwickau-ehrenamt-gegen-zusammenlegung-mit-anderen-gemeinden-100.html?womort=Zwickau).