Archäologische Sondierungen im künftigen Stadtquartier Südwest in Landau sind derzeit im Gange. Beauftragt von der Generaldirektion Kulturelles Erbe, sollen diese Arbeiten über einen Zeitraum von etwa drei Wochen mögliche Teile einer Westwallanlage untersuchen. Anstoß für diese Maßnahme gibt ein verzeichneter Doppelgruppenunterstand im westlichen Bereich des Baugebiets, dessen Funktion und Herkunft genauer erforscht werden sollen. Magnetfeldmessungen haben Anomalien über die gesamte Fläche aufgezeigt, was auf das historische Potenzial des Gebiets hinweist.
Besonders relevant ist die Rolle des Bereichs am Ende des Zweiten Weltkriegs. Es wird berichtet, dass die Fläche und die Bunker als Stellung genutzt wurden und eine bedeutende Rolle bei dem Artilleriegefecht zwischen Wollmesheim und Godramstein spielten. Bei gefundenen Artefakten werden die Landesdenkmalpflege und die Stadt gemeinsam über das weitere Vorgehen entscheiden, um die historische Bedeutung des Geländes zu bewahren und angemessen zu dokumentieren. Rheinpfalz berichtet, dass die Arbeiten zukunftsträchtig und für das Verständnis der regionalen Geschichte von hoher Wichtigkeit sind.
Vergangenheit auf dem ehemaligen SS-Areal
Im Februar 2024 haben zudem archäologische Sondierungen auf dem ehemaligen SS-Areal des KZ Gusen stattgefunden. Diese wurden in Abstimmung mit der Burghauptmannschaft Österreich durchgeführt. Ein professionelles Team von Archäolog*innen führte punktuelle Sondierungsgrabungen durch und hat dabei sowohl ober- als auch unterirdische bauliche Reste von Baracken, Wegen und anderen Infrastrukturen festgestellt. Diese Funde sind nicht nur für die Wissenschaft von Interesse, sondern tragen auch zur Dokumentation und Bewahrung des historischen Erbes bei.
Die durchgeführten Grabungen fördern Artefakte zutage, die sowohl Bezug zur Geschichte des Konzentrationslagers als auch zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Themen haben. Diese Arbeiten zielen darauf ab, dem Vergessen und Verdrängen in der Nachkriegszeit entgegenzuwirken und legen eine wichtige Grundlage für die Gestaltung einer neuen Gedenkstätte. Es ist geplant, dass künftige bauliche und gestalterische Maßnahmen die archäologischen Reste berücksichtigen sollten, um deren Bedeutung für Besucher*innen nachvollziehbar zu machen. Gusen Memorial hebt hervor, dass die Dokumentation dieser Stätte von zentraler Bedeutung ist.
Einbindung von Wissenschaft und Bildung
Im Rahmen dieser archäologischen Forschungsprojekte stehen auch Bildung und Ausbildung im Fokus. Ein Beispiel hierfür ist das Masterstudium Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien. Dieses Programm zielt darauf ab, Studierenden die Kenntnisse zu vermitteln, die für selbstständige Forschung in geistes- und kulturwissenschaftlichen Projekten notwendig sind. Die Ausbildung umfasst verschiedene Themen wie Landschaftsarchäologie, Denkmalpflege und Grabungsmanagement und verbindet Theorie mit praktischer Anwendung.
Das Studium, das keinen Auswahlprozess erfordert, hat eine Regelstudienzeit von vier Semestern und ist auf 120 ECTS Credits ausgelegt. Eine enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis ist dabei von zentraler Bedeutung, was den Studierenden ermöglicht, aktuelle Forschungsfragen zu bearbeiten. Absolvent*innen haben gute Chancen auf Anstellung in verschiedenen Bereichen, darunter Denkmalämter und museale Institutionen. Universität Wien betont zudem den familiären Charakter des Instituts und die engagierten Lehrenden, die den Studierenden in der Wahl ihrer Themen entgegenkommen.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die aktuellen archäologischen Arbeiten sowohl in Landau als auch am Gedenkort KZ Gusen ein starkes Licht auf die Bedeutung der Geschichte werfen und gleichzeitig die Relevanz von Bildung und Wissenschaft in der archäologischen Praxis unterstreichen.