In der Umgebung der ostukrainischen Stadt Pokrowsk wüten derzeit die schwersten Kämpfe seit Ausbruch des Konflikts. Laut einem aktuellen Lagebericht des Generalstabs in Kiew haben die russischen Truppen insgesamt 50 Sturmläufe gegen die ukrainischen Verteidigungslinien unternommen. Am gestrigen Tag meldeten die russischen Streitkräfte einen Verlust von 376 Soldaten, darunter 184 Tote. Diese Zahlen sind jedoch nicht unabhängig überprüfbar und spiegeln die chaotische Frontlage wider. Um die ukrainischen Verteidiger zu umgehen, haben die russischen Truppen ihre Taktik geändert und versuchen, die Stadt Pakroowsk zu umkreisen, um deren Nachschub zu unterbrechen. Ein Erfolg in dieser Offensive könnte den Weg für weitere russische Angriffe auf die Städte Pawlohrad und Dnipro ebnen, wie Radio Herford berichtet.
Inmitten dieser Entwicklungen äußerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass er mit weiteren nordkoreanischen Kriegsgefangenen rechne. Er betonte zudem, dass die russische Armee anscheinend auf militärische Hilfe aus Nordkorea angewiesen sei. Die Kiewer Regierung zeigt sich bereit, nordkoreanische Kriegsgefangene im Austausch gegen ukrainische Soldaten, die in Russland gefangen gehalten werden, an Kim Jong Un zu übergeben. Momentan sind zwei nordkoreanische Soldaten in ukrainischem Gewahrsam, von denen einer nicht wusste, dass er in ein Kriegsgebiet entsandt wurde.
Nordkoreanische Soldaten in Russischen Diensten
Die Anzahl nordkoreanischer Soldaten, die an der Seite Russlands kämpfen, ist unklar. Berichten zufolge hat Nordkorea bis zu 12.000 Soldaten zur Unterstützung Russlands in der Region Kursk geschickt. In den letzten Wochen sind auch Berichte über nordkoreanische Kriegsgefangene aufgetaucht. Ein nordkoreanischer Soldat starb nach seiner Gefangennahme an seinen Verletzungen, und die südkoreanischen Geheimdienstbehörden bestätigten die Rückkehr von mehr als 10.000 nordkoreanischen Soldaten im Einsatz.
Die Vorbereitungen und der Zustand dieser Soldaten sind besorgniserregend. Sicherheitsexperten wie Nico Lange äußern, dass die nordkoreanischen Truppen schlecht ausgebildet und wie „Menschenmaterial“ behandelt werden. Die Verlustzahlen unter nordkoreanischen Soldaten sind hoch; Präsident Selenskyj berichtete von über 3.000 Verwundeten oder Getöteten in den letzten Auseinandersetzungen. Die ukrainische Armee sieht sich im östlichen Donezk, insbesondere in der Übergangsregion Lyman, einem enormen Druck ausgesetzt, da die russische Armee taktische Erfolge erzielt.
Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung
Die Situation in den betroffenen Regionen hat katastrophale Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Besonders in Donezk, wo die Bewohnerzahl von 22.000 auf etwa 4.000 gesunken ist, sind schwere Angriffe an der Tagesordnung. Bewohnerin Olena berichtet von fehlender Trinkwasserversorgung und Heizung und äußert ihre Sorgen über den bevorstehenden Winter. Ihre Nachbarin Nina erinnert sich an bessere Zeiten und sehnt sich nach Frieden und der Rückkehr ihrer Kinder.
In Cherson wurde kürzlich ein russischer Drohnenangriff gemeldet, bei dem ein Mann Prellungen, einen Schienbeinbruch sowie Schrapnellwunden erlitten hat. Außerdem führte ein Artillerieüberfall der Russen zu einem massiven Ausfall der Strom- und Fernwärmeversorgung in der Region. Rund 23.000 Haushalte waren ohne Strom, und Reparaturteams wurden schnell mobilisiert, um die kritische Infrastrukturen wiederherzustellen. Die russischen Angriffe zielen weiterhin gezielt auf die energetische Infrastruktur der Ukraine, um den Druck auf die Zivilbevölkerung zu erhöhen und die Lebensbedingungen unerträglich zu machen.