Die Silvesternacht stellt für die Feuerwehr in Pirmasens die stressigste Zeit des Jahres dar. Bereits am Mittags des 31. Dezember brennen häufig die ersten Mülleimer und Büsche. In der Silvesternacht läutet das Notfalltelefon der Feuerwehr oft im Minutentakt. Die Feuerwehr Pirmasens, eine freiwillige Einsatzkraft mit rund 120 Feuerwehrleuten, darunter 25 hauptamtliche Beamte, hat sich auf die Herausforderungen vorbereitet. Simon Tigges, der seit Oktober 2023 als Brand- und Katastrophenschutzinspekteur der Stadt Pirmasens tätig ist, betont die Wichtigkeit von Sicherheitsmaßnahmen und die Verantwortung der Bürger.
Um der hohen Zahl an Einsätzen in der Silvesternacht entgegenzuwirken, erhöht die Feuerwehr ihre Antrittsstärke und besetzt ein zusätzliches Tanklöschfahrzeug. Häufige Einsätze betreffen brennende Mülltonnen, Hecken und Glutnester. Simon Tigges gibt einige Sicherheitstipps für den Umgang mit Feuerwerk: Es sollten sichere Startvorrichtungen verwendet werden, dabei sind Sektflaschen ungeeignet. Böller sollten nicht in der Hand gezündet werden, sondern auf dem Boden, und Stabfeuerzeuge helfen, einen sicheren Abstand zu wahren. Nutzer sollten außerdem nicht versuchen, nicht gezündete Böller erneut zu entzünden.
Risiken und Schutzmaßnahmen
Illegales oder selbst hergestelltes Feuerwerk birgt hohe Risiken, da es keiner Sicherheitsprüfung unterliegt. Zur Sicherung des eigenen Hauses wird empfohlen, Balkone und Terrassen von brennbaren Gegenständen freizuhalten, Fenster und Türen während des Feuerwerks geschlossen zu halten und nach Mitternacht das Haus mit einer Taschenlampe zu inspizieren. Für Pirmasens gibt es keine offiziellen Böllerverbotszonen, jedoch sollten Abstände zu sensiblen Gebäuden wie Kirchen, Altenheimen und Kindergärten eingehalten werden. Raketen sollten idealerweise auf freien Flächen abgefeuert werden.
Die Thematik des Feuerwerks an Silvester hat in den letzten Jahren durch verschiedene Vorgaben und Geschehnisse an Brisanz gewonnen. Ein bundesweites Verkaufsverbot für Feuerwerk wurde beispielsweise 2021 aufgrund der Corona-Pandemie erlassen. Einige Kommunen haben in den letzten Jahren generelle Feuerwerksverbote oder Zündgebiete eingerichtet. Feuerwerk ist in vielen Innenstädten nur eingeschränkt erlaubt. Die Lockerung des Sprengstoffgesetzes im Jahr 2010 erlaubte den Verkauf von Feuerwerkskörpern bis zu 500 Gramm Sprengstoff, was die Verletzungs- und Brandgefahr erhöhte.
Das Beispiel Berlin in der Silvesternacht 2019/20 verdeutlicht dies: Die Feuerwehr musste rund 1.500 Mal ausrücken, was über 3.000 Notrufen in dieser Nacht entsprach. Die Hauptgründe für Einsätze waren der unsachgemäße Umgang mit Pyrotechnik, Schlägereien und Sachbeschädigungen. Berichte zeigen, dass Brandverletzungen, Atembeschwerden und schwere Handverletzungen häufig durch illegales Feuerwerk verursacht wurden. Um historische Gebäude zu schützen, verschärfen Kommunen die Regeln zum Zünden von Feuerwerk.
Feuerwerkskörper müssen strengen Sicherheitsbestimmungen entsprechen und sollten nur bei vertrauenswürdigen Händlern mit entsprechender Lizenz gekauft werden. Online-Käufe werden abgeraten. In der Regel dürfen Feuerwerkskörper nur am 31. Dezember ab 18:00 Uhr bis zum 1. Januar 1:00 Uhr gezündet werden. An historischen Gebäuden, Altenheimen, Krankenhäusern und Kirchen gilt ein generelles Verbot zum Zünden von Feuerwerk mit einem Mindestabstand von 100 Metern. In zahlreichen Innenstädten sind komplett Böllerverbote in Kraft. Bei Missachtung dieser Vorschriften drohen Geldbußen von bis zu 50.000 Euro, wie rauchmeldungen.de berichtete.